Datenschutzbeauftragter warnt vor WhatsApp & Co. an Schulen

Soziale Netzwerke wie WhatsApp & Co. sind für Schüler wie Lehrer einTeil des Alltags geworden. Doch was ist mit dem Umgang damit im Schulunterricht? Rheinland-Pfalz gibt Lehrern Hilfsmittel zur Hand.

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Datenschutzbeauftragter warnt vor WhatsApp & Co. an Schulen
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  • dpa

Mal schnell mit dem Handy eine Nachricht schicken oder ein Foto posten – in der Freizeit gehört das dazu. An Schulen in Rheinland-Pfalz ist das Smartphone aber mitunter tabu. Manche Schulen haben in ihrer Schulordnung geregelt, ob Handys erlaubt sind, manche in einer Handyordnung. Das Bildungsministerium stellt ein Muster dafür zur Verfügung. Darin heißt es: "Handys sind während der gesamten Unterrichtszeit der Schülerinnen und Schüler ausgeschaltet. Eine Stummschaltung reicht nicht aus." Die Ordnung sieht Ausnahmen vor, wenn das Handy im Schulunterricht eingesetzt wird. Und wenn ein Schüler in der Schulzeit krank wird und seine Eltern anrufen will.

Der Datenschutzbeauftragte von Rheinland-Pfalz, Dieter Kugelmann, weist darauf hin, dass WhatsApp zu schulischen Zwecken tabu ist. "Es wird teilweise trotzdem genutzt, weil es einfach ist", sagt Kugelmann. Manch ein Lehrer sage, in einer WhatsApp-Gruppe könne er am einfachsten Hausaufgaben verteilen. Kugelmann sieht ein Risiko: "WhatsApp gehört zu Facebook. Facebook hat WhatsApp nicht aus Menschenfreundlichkeit gekauft", sagt er. Nach einem Beschluss des Verwaltungsgerichts Hamburg darf Facebook weiter keine Daten deutscher Nutzer von WhatsApp nutzen. Facebook hat allerdings ankündigt, dagegen in Berufung zu gehen.

Der Datenschutzbeauftragte bekommt nach eigenen Angaben zahlreiche Anrufe zum Umgang mit sozialen Netzwerken an Schulen. "Es gibt ganz viele Anfragen", sagt Kugelmann. Darunter seien Eltern, die berichteten, dass ihr Kind von einem Lehrer gesagt bekomme, sie sollten WhatsApp herunterladen. Aber Kugelmann sagt auch: "Es gibt zusehends Lehrer, die sensibler werden." Damit Schulen die notwendigen Infos haben, hat Kugelmann gemeinsam mit Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) einen neuen Praxis-Leitfaden zum Datenschutz in Schulen herausgegeben.

Darin geht es zum Beispiel um die Frage, ob Lehrer ihre Schüler bei Facebook, Google Plus und anderswo kontaktieren können. "Soziale Netzwerke dürfen grundsätzlich nicht für unterrichtliche Zwecke und in anderen schulischen Zusammenhängen eingesetzt werden", heißt es im Leitfaden. Das Land stellt eine eigene Lernplattform zur Kommunikation bereit. Auch verschlüsselte Messengerprogramme wie zum Beispiel Telegram und Threema werden empfohlen. Ein Wegweiser für den Einsatz digitaler Medien ist das Handbuch "Schule. Medien. Recht", das es seit 2010 gibt und das immer wieder aktualisiert wird.

"Digitale Medien gehören heute ganz selbstverständlich zur Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen, aber auch von Lehrerinnen und Lehrern", sagt Bildungsministerin Hubig. "Gerade in Zeiten von Fake News und Cybermobbing muss Schule einen Beitrag dazu leisten, dass unsere Schülerinnen und Schüler digitale Medien kompetent nutzen und Inhalte kritisch einordnen können." Sie verweist auf das Landesprogramm "Medienkompetenz macht Schule", das bald zehn Jahre alt wird. Schüler und Lehrer werden dabei im Umgang mit digitalen Medien geschult. Die Schulräte wiesen Schulleitungen zudem regelmäßig auf die Empfehlungen zur Nutzung sozialer Netzwerke hin, sagt die Sprecherin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion ADD, Miriam Lange.

(uk)