Deutsche Banken: 300 IT-Ausfälle im vergangenen Jahr
Ausfälle beim Online-Banking, kein Geld am Automaten: 301 Störungen haben deutsche Banken 2018 bei der Aufsichtsbehörde Bafin gemeldet.
Die IT-Systeme deutscher Banken haben vergangenes Jahr für 301 Ausfälle gesorgt. Die Zahl geht aus einer Antwort des Finanzministeriums an den Grünen-Abgeordneten Danyal Bayaz hervor, über die die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Die sogenannten "Zahlungssicherheitsvorfälle“ werden an die Bankenaufsicht Bafin gemeldet. Geldinstitute seien bei schwerwiegenden Vorfällen angehalten, unverzüglich Meldung bei der Behörde machen.
In diesem Jahr seien es laut dem Reutersbericht bis zum 8. Juli 160 Störungen gewesen. "Steigende IT-Ausfälle bei Banken und Betrugsfälle im Online-Banking sind besorgniserregend. Das ist schlecht für Wettbewerbsfähigkeit deutscher Banken und schmälert das Vertrauen der Kunden“, erklärte Danyal Bayaz via Twitter. Die Bankenaufsicht müsse deshalb gerade auch im digitalen Bereich gestärkt werden.
Online-Banking gestört, kein Geld am Automaten
Jüngstes Beispiel ist die Deutsche Bank, bei der es am Wochenende zu Störungen beim Onlinebanking und an Geldautomaten kam, wie die FAZ notierte. Anfang Juli wiederum hatten Kunden der Deutschen Kreditbank fast 24 Stunden lang keinen Online-Zugang zu ihren Konten, was sogar den Vorstands-Chef der Bank zu einer Videobotschaft via Youtube veranlasste. Auch die Commerzbank hatte in den vergangenen Wochen eine Pannenserie hingelegt. Kunden hatten teilweise keinen Online-Banking-Zugriff, konnten mitunter kein Geld am Automaten ziehen oder nicht mit EC-Karten bezahlen.
Die Reihe jüngster Ausfälle sorgte auch für politische Diskussionen, wie das Handelsblatt berichtete. "Viele Banken haben eine veraltete IT-Infrastruktur und wahrscheinlich oftmals auch zu wenig investiert“, zitierte die Wirtschaftszeitung Thomas Heilmann, Finanzexperte der CDU/CSU-Fraktion. Lisa Paus, finanzpolitische Sprecherin der Grünen, sprach von einem "Warnsignal“.
Laut Bafin-Chef Felix Human stehen hinter den Pannen oft vergleichsweise banale Gründe, etwa Bedienungsfehler durch Mitarbeiter oder Probleme bei Softwareupdates. "Die große Mehrzahl von Cybervorfällen ist nicht Ergebnis krimineller Attacken von außen, sondern das Ergebnis von internen Fehlern“, erklärte er. (axk)