Deutsche Börsen gründen Betriebsgesellschaft für Boss/Böga
Für Pflege und Betrieb des von ihnen eingesetzten Computersystem Boss/Böga haben die deutschen Börsen eine eigenständige Gesellschaft gegründet.
Mit Wirkung zum September 2000 haben die deutschen Börsen für Pflege und Betrieb des von ihnen seit Jahren genutzten Computersystem Boss/Böga eine eigenständige Gesellschaft gegründet. Über Boss/Böga wickeln die Börsen ihren Parketthandel ab. Vor allem regional bedeutsame Werte werden über Boss/Böga gehandelt.
Die Träger der Börsen Berlin, Bremen, Frankfurt, Hamburg, Hannover, München und Stuttgart haben am letzten Freitag den Gründungsvertrag für die unabhängige Betriebsgesellschaft mit Sitz in Frankfurt bei jeweils gleicher Kapitaleinlage unterzeichnet. Sie sind gleichberechtigte Partner in der neuen GmbH. Damit wird Boss/Böga quasi vergesellschaftet: Betrieb bislang die Deutsche Börse AG Frankfurt das System und trat gegenüber der Trägergesellschaften der anderen deutschen Börsen als Dienstleister auf, so können alle an der neuen Betreibergesellschaft beteiligte Börsen Boss/Böga nun als eigenes System ansehen.
Boss/Böga besteht aus zwei Komponenten, nämlich aus dem so genannten Orderrouting-System Boss-Cube und dem Börsenorderabwicklungssystem Böga. Boss-Cube leitet die Order eines Händlers direkt an den Kursmakler weiter und führt über alle Bearbeitungsschritte einer Order von der Eingabe bis zur Ausführung oder zur Löschung Buch. Über Boss-Cube werden täglich rund 389.000 Order abgewickelt. Das System unterstützt die Preisfeststellung der Makler und stellt Realtime-Informationen zum aktuellen Börsengeschehen auf dem Parkett zur Verfügung. Boss-Cube übermittelt genauso wie das Online-Handelssystem Xetra die Abwicklungsdaten eines Auftrags automatisch an Böga. Von Böga gehen die Daten dann zur endgültigen Erledigung des Auftrags wiederum elektronisch an die europäische Abwicklungsgesellschaft Clearstream. (chr)