Deutsches LKW-Mautsystem gewinnt in Belgien

Die Regionen Flandern, Wallonien und die Hauptstadt Brüssel wollen das deutsche Mautsystem einsetzen.

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Von
  • Detlef Borchers

Die Tochterfirma Satellic von T-Systems und Strabag hat gemeinsam mit dem TK-Konzern Belgacom die Ausschreibung eines satellitengesteuerten LKW-Maut-Systems für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht gewonnen. Das Konsortium setzte sich bei der Ausschreibung von Viapass gegen vier Mitbewerber durch.

Das System von Satellic und Belgacom muss am 1. Januar 2016 in Betrieb gehen; die Konzession zur Erhebung der LKW-Maut ist zwölf Jahre lang gültig und kann verlängert werden. Zu den finanziellen Details gibt es derzeit keine Auskunft. Nach Angaben belgischer Medien werden die Kosten für den Aufbau der Technik auf 225 Millionen bis 250 Millionen Euro geschätzt.

Die Regionen Flandern, Wallonien und die keiner Region zugerechnete Landeshauptstadt Brüssel bekommen eine satellitengestützte LKW-Maut, bei der die gefahrene Strecke mittels GPS ermittelt und die nach Fahrzeuggewicht und Schadstoffklasse ermittelte Mautgebühr über eine On-Bord-Unit (OBU) angezeigt wird.

Anders als in Deutschland soll die LKW-Maut ab dem Systemstart auf Autobahnen und allen Hauptverkehrsstraßen oder auch Stadtumgehungen erhoben werden. Zu diesem Startzeitpunkt verabschiedet sich Belgien aus dem System der Eurovignette. Vorgesehen ist, dass der Mautbetreiber die Einnahmen aus der LKW-Maut den Fahrleistungen entsprechend an die beiden Landesteile und an die Hauptstadt Brüssel separat überweist.

Eine weitere Besonderheit der von Satellic und Belgacom gewonnenen Ausschreibung ist die Anforderung, dass LKW-Fahrer die OBU selbstständig einbauen können. Beim Einbau einer OBU des deutschen Toll-Collect-Systems muss eine Vertragswerkstatt aufgesucht werden.

Das belgisch-deutsche Konsortium setzte sich in der Ausschreibung gegen die Konsortien ViaApia (Atos Worldline und Sanef), Traxia (Thales, Autostrada Italia und Bpost), BelGoVerde (Egis, IBM und Brisa) sowie gegen ein Konsortium unter der Führung von Xerox durch. (anw)