Digitalcourage startet datensparsame Doodle-Alternative
Doodle ist zwar praktisch, aber nicht datenschutzfreundlich. Als Alternative betreibt Digitalcourage einen Terminplaner, der keine unnötigen Daten speichert.
Mit fünf Freunden einen Termin für den nächsten Weinabend zu finden, ist nicht leicht. Web-Apps wie Doodle helfen zwar ungemein, bieten aber nicht den allerbesten Datenschutz. Genau den will nun ein Terminplaner von Digitalcourage bieten. Mit dem Onlinetool des Datenschutzvereins lassen sich nicht nur Termine finden, sondern auch Umfragen durchführen. Der Planer basiert auf FramaDate aus Frankreich; dessen Code ist quelloffen.
"Keinerlei Usertracking"
Der Terminplaner von Digitalcourage speichert keine persönlichen Informationen, "außer den Daten, die Nutzende selbst eintippen". Normalerweise erzeugt FramaDate eine Logdatei, was sich nicht so einfach verhindern lässt. Digitalcourage hat sich aber einen Trick einfallen lassen: "Das haben wir gelöst, indem bei uns diese Logdatei ein Verweis auf den Papierkorb ist (für Techies: ein Symlink auf /dev/null)", schreibt der Verein in seiner Ankündigung. Die Speicherung der IP-Adresse durch den Webserver wurde ebenfalls abgeschaltet, sodass der Terminplaner am Ende "gar keine Access-Logs" anlegt.
Für rechtsverbindliche Abstimmungen ist das Tool jedoch nicht gedacht, schränken die Macher selbst ein. Es versucht gar nicht erst, "mehrfache Stimmabgaben derselben Person zu unterbinden". Für die Frage, ob es die Weinbar oder doch lieber das Bier-Fest sein soll, dürfte es aber reichen.
Um einen Termin zu finden oder eine Umfrage zu starten, ist derzeit noch die Angabe einer E-Mail-Adresse nötig – beziehungsweise einer Art E-Mail-Adresse. Eine mögliche Option ist nämlich auch "irgendwas@invalid". Mittelfristig soll die Angabe komplett optional werden, bis dahin gilt der Workaround. Der Terminplaner ist auch über Tor und einen Tor-Browser erreichbar, allerdings muss JavaScript aktiviert sein.
Das Problem mit Doodle
Warum aber nicht einfach Doodle nehmen? Weil Digitalcourage der Datenschutz dort nicht ausreicht, wenngleich sich die Lage im Vergleich zu 2011 verbessert habe, schreibt der Verein. Damals hatte Schleswig Holstein eine datenschutzrechtliche Analyse auch zu Doodle veröffentlicht – das Fazit: "Leider gibt es Datenschutzprobleme." Doodle ist werbefinanziert und zeigt personalisierte Werbung an. Der Nutzer muss also mit Werbe-Tracking rechnen, wie auf den meisten kommerziellen Websites im Netz. (dbe)