EPA: Patentanmeldungen für digitale Technologien gewachsen, Huawei Spitzenreiter

Besonders viele Patentanmeldungen beim EPA verzeichneten 2019 die Felder "Digitale Kommunikation" und "Computertechnik".

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EPA: Patentanmeldungen für Digitale Technologien gewachsen, Huawei Spitzenreiter

(Bild: sdecoret/Shutterstock.com)

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Patenanmeldungen im Bereich "Digitale Technologien" sind 2019 Wachstumstreiber bei den Anmeldungen beim Europäischen Patentamt (EPA). Das geht aus dem Patent-Index 2019 des EPA hervor, der am Donnerstag in München vorgestellt wurde. Demnach sind Patentanmeldungen in den Technologiefeldern "Digitale Kommunikation" und "Computertechnik" besonders stark angewachsen. Insgesamt wurden 181.406 und damit rund 4 Prozent mehr Patente als noch 2018 eingereicht. Besonders viele Patente stammen vom chinesischen Telekommunikationsausrüster Huawei.

"Das schnelle Wachstum der Patentanmeldungen für digitale Technologien ist in unserem Patent-Index 2019 der herausragende Trend", sagte EPA Präsident António Campinos. "Die rasante Zunahme widerspiegelt die digitale Transformation der Wirtschaft in aller Deutlichkeit."

Wie deutlich die Schlüsselrolle Digitaler Technologien ausfällt, zeigt das Ranking der Technologiefelder im Patent-Index 2019: An erster Position steht demnach der Bereich "Digitale Kommunikation" mit einem Zuwachs von 19,6 Prozent auf 14.175 Anmeldungen. Der in den letzten Jahren sehr starke Bereich "Medizintechnik" fällt dagegen mit einem Wachstum von 0,9 Prozent und 13.833 Patentanmeldungen etwas zurück. Auf dem dritten Platz folgt "Computertechnik" mit 12.774 Anmeldungen und einem Zuwachs von 10,2 Prozent. Auf den weiteren Plätzen tummeln sich "Elektrische Maschinen und Geräte, Energie" (11.255, +5,5 Prozent), "Transport" (9635, +6,6 Prozent), "Messtechnik" (9045, +3,8 Prozent), "Arzneimittel" (7697, +4,4 Prozent), "Bio-Technologie" (6801, +1,7 Prozent) und "Sonstige Spezialmaschinen" (6436, +1,5 Prozent) mit einstelligen Wachstumsraten. Als einziger Bereich in den Top 10 verzeichnet "Organische Feinchemie" ein Minus von 0,5 Prozent mit 6167 Patentanmeldungen.

Der Bereich "Digitale Kommunikation" verzeichnet 2019 die meisten Patentanmeldungen.

(Bild: European Patent Office)

Zu dem führenden Bereich "Digitale Kommunikation" zählen auch Technologien zur Implementierung von 5G-Netzwerken. So verwundert es nicht, dass der Telekommunikationsausrüster Huawei bei den Anmeldern insgesamt den Spitzenplatz mit 3524 Patenanmeldungen einnimmt. Dahinter folgen Samsung (2858) und LG (2817). Der Siemens-Konzern nimmt mit 2619 Anmeldungen den fünften Platz ein. Siemens hatte das Feld bei den Anmeldern 2018 noch angeführt.

Insgesamt dominieren bei den Patentanmeldungen US-Unternehmen. Rund 40 Prozent der Anmeldungen gehen auf deren Konto mit einem Zuwachs von 13,6 Prozent. Dahinter folgen Unternehmen aus den Mitgliedsstaaten des Europäischen Patent Office (EPO) mit fast 30 Prozent und einem Plus von 9,3 Prozent. Besonders stark sind die Anmeldungen von chinesischen Unternehmen mit einer Zunahme von 18,7 Prozent ausgefallen. Chinesische Unternehmen haben 2019 bei EPA-Anmeldungen einen Anteil von 10 Prozent.

Bei den Patentanmeldern liegt Huawei deutlich vorn, Siemens ist abgerutscht.

(Bild: European Patent Office)

Schaut man sich die Patentanmeldungen nach Ursprungsländern an, dann dominierten hier die USA (25 Prozent) vor Deutschland (15 Prozent), Japan (12 Prozent) und China (7 Prozent). Den höchsten Zuwachs bei den Ländern erzielt aber auch hier China mit einem starken Wachstum von 29,2 Prozent. Wie aus dem Patent-Index 2019 hervorgeht, hat China seine Patentanmeldungen beim EPA innerhalb des letzten Jahrzehnts nahezu versechsfacht.

Die Zuwachsrate der EPO-Mitgliedstaaten fällt mit 1,1 Prozent recht niedrig aus. In relativen Zahlen sank der Anteil an den Patenanmeldungen. Seit 2009 sind sie von 51 Prozent auf nunmehr 45 Prozent gefallen, heißt es von dem EPA.

Die Patentanmeldungen europäischer Länder stammen zum Großteil von größeren Unternehmen (72 Prozent), kleine und mittelständische Unternehmen sowie Einzelerfinder haben einen Anteil von 18 Prozent, Universitäten und öffentliche Forschungseinrichtungen kommen auf 10 Prozent. (olb)