EU-Kommission fordert neue Industrieförderung für mehr Jobs
Mehr Industriejobs durch gezielte EU-Förderung in Schlüsseltechnologien wie Künstliche Intelligenz und Life Sciences schaffen. Das schlägt eine EU-Kommission vor, um verloren gegangenen Arbeitsplätzen neue entgegenzusetzen.
Europa hat aus Sicht einer EU-Expertenkommission unter dem früheren Forschungsminister Jürgen Rüttgers gute Chancen, gut bezahlte und dauerhafte Industriejobs zu halten und zurückzuholen. Dazu müsse die EU aber neue Schwerpunkte setzen und Milliarden zusätzlich in Forschung und Bildung stecken, heißt es in einem noch unveröffentlichten Bericht der Rüttgers-Kommission, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Das EU-Budget für Forschung und Innovation solle ab 2020 verdoppelt werden.
Neue Industriejobs durch steigende Produktivität
Die von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker im Herbst eingesetzte Expertengruppe sollte den Kurs der EU-Industriepolitik überprüfen. Hintergrund ist unter anderem der Vormarsch von Robotern und Computern in der Industrie sowie die globale Konkurrenz, die Furcht vor Arbeitsplatzverlusten und Niedergang ganzer Branchen schürt.
Die Rüttgers-Kommission hält fest, dass allein zwischen 2008 und 2012 etwa 3,8 Millionen Jobs verloren gegangen sein sollen. Doch habe sich der Trend gedreht. Seit 2013 seien 1,5 Millionen neue Industriejobs entstanden. Gleichzeitig sei die Arbeitsproduktivität in Europa um jährlich 2,7 Prozent gewachsen, viel stärker etwa als in den USA mit 0,7 Prozent oder Südkorea mit 2,3 Prozent.
Investitionen in Schlüsseltechnologien
Neue Technologien kosten nur partiell Arbeitsplätze und fördern zum Teil auch neue, heißt es im Bericht. "Auf der Basis einer Steigerung des Produktivitätswachstums wird es möglich sein, ausgelagerte Industriearbeitsplätze zurückzuholen und neue Arbeitsplätze zu schaffen", schließt Rüttgers aus den Ergebnissen der Expertengruppe
Die EU hatte 2009 sechs Schlüsseltechnologien definiert, die sie für die Jobmotoren der Zukunft hielt und in die gezielt Fördergelder fließen sollten, darunter innovative Fertigungstechnologie, Nanotechnologie und Biotechnologie. Diese Schwerpunkte sollten aus Sicht der Experten um neue ergänzt werden, darunter künstliche Intelligenz und Life Sciences. Zudem sollen bürgernahe Förderziele gesetzt werden, zum Beispiel ein sicheres Internet, saubere Mobilität oder die unschädliche Nutzung des Klimakillers CO2.
Zu Arbeitsplätzen und Stellenangeboten in der IT-Branche siehe auch den Stellenmarkt auf heise online:
(olb)