Ehemaliger Treuhänder von Topware vor Gericht

Wegen des Verdachts der Untreue muss sich seit heute der ehemalige Treuhänder des Telefon-CD-Herstellers Topware vor Gericht verantworten.

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Von
  • Frank Möcke

Wegen des Verdachts der Untreue muss sich seit heute der ehemalige Treuhänder des Telefon-CD-Herstellers Topware vor Gericht verantworten. Klaus Jürgen Steiner soll mehrere Millionen Mark in die eigene Tasche gesteckt haben. Außerdem soll der in Untersuchungshaft sitzende Steiner für die Rückgabe der von ihm gehaltenen Topware-Anteile mehrere Millionen Mark gefordert haben. Dritter Anklagepunkt ist versuchter Betrug.

Nachdem die DeTeMedien Vertriebsverbote für Topwares D-Info erwirkt hatte, plante Topware im Sommer 1997, ins österreichische Kleinwalsertal, ein deutsches Zollanschlussgebiet, auszuweichen. Weil die Neugründung rechtlich völlig unabhängig von der deutschen Firma sein musste, sollte der Unternehmensberater Steiner mit mehreren Millionen Mark im Gepäck die "Topware Austria" etablieren.

Steiner soll aber den gesamten vom Topware-Vorstandstrio Hassinger/Jantz/Sorg erhaltenen Betrag sich (90%) und seiner Frau (10%) zugeschanzt haben. Weil er das Geld nur herausgeben wollte, wenn er für sich selbst fünf Millionen behalten könnte, hat Topware Strafantrag gestellt.

Bereits Mitte der 80er Jahre hatte Steiner im Rahmen der Pleite eines Ferienwohnungsobjekts ("Deidesheimer Hahnhof") Schlagzeilen gemacht und war zu einer Geldstrafe verurteilt worden. "Wenn wir das gewusst hätten", so Steinhöfel in einem Kommentar zu c't, "hätten wir uns nie mit ihm eingelassen. Da haben wir voll ins Klo gegriffen" (siehe c't 12/98, S. 32f).

Steiner hat alle Treuhand-Vereinbarungen bestritten: Der Mannheimer Topware-Führung sei der subtile Unterschied zwischen Umsatz und Gewinn verlorengegangen. Deswegen habe er Gewinnanteile erst nach Entrichten von Steuern überweisen wollen. Das hätten die Mannheimer als Kriegserklärung verstanden. Aus der Untersuchungshaft heraus nahm er Rache: Er erstattete Selbstanzeige und legte dabei die steuerlichen Vorgänge offen. Danach schuldet Topware sowohl in Deutschland als auch in Österreich den Finanzämtern mindestens 7 Millionen Mark. Im Zuge der Ermittlungen sind seither bundesweit Büros und Privaträume durchsucht und der Vorstandsvorsitzende der Mannheimer Topware CD-Service AG, Dirk Paul Hassinger, im Herbst letzten Jahres wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung in Untersuchungshaft genommen worden. (fm)