Elektronikbranche: Das Smartphone hat viel verändert
Kurz vor der IFA ist die Stimmung in der Elektronikbranche wieder gut. Doch hat es auch Verwerfungen gegeben: Das Smartphone hat die Branche in den vergangenen zehn Jahren stark geprägt.
Auf der IFA, die am Freitag in Berlin beginnt, zeigt die Elektronikbranche ihre Neuheiten für das Weihnachtsgeschäft. Die Stimmung ist gut: Der deutsche Markt wird den Erwartungen zufolge um 2,6 Prozent auf insgesamt 9,44 Milliarden Euro zulegen. Davon gehen der Branchenverband Bitkom und das Beratungsunternehmen Deloitte in einer am Mittwoch in Berlin präsentierten Studie aus, die auf Zahlen der Marktforschungsunternehmen EITO und GfK zurückgreift.
Während sich der Markt im Vorjahresvergleich wieder leicht erholt, ist der Umsatz mit Unterhaltungselektronik – die Studie fasst hier neben klassischer Unterhaltungselektronik wie Fernseher und Hifi-Geräte auch Digitalkameras und Spielkonsolen zusammen – auf lange Sicht deutlich zurückgegangen: 2007 hat die Branche noch 12,7 Milliarden Euro umgesetzt.
Katalysator iPhone
Seither ist vor allem eins passiert: Das Smartphone hat sich etabliert. Der Durchbruch für das Lieblingsgerät vieler Deutscher kam mit dem 2007 vorgestellten iPhone. Seither sind Smartphones größer und leistungsfähiger geworden und andere Produkte zum Teil ganz aus dem Markt gedrängt, zum Beispiel die digitalen Musikplayer. Auch bei den Kameraherstellern haben Smartphones tiefe Wunden geschlagen. "Die Substitutionskraft der Smartphones hat dem CE-Markt zugesetzt", sagt Bitkom-Experte Timm Lutter.
"So schnell hat bislang keine andere Technologie den Alltag so vieler Menschen verändert", sagte Klaus Böhm von Deloitte. Innerhalb nur eines Jahrzehnts sei das Smartphone von einem Nischenprodukt zu einem unverzichtbaren Begleiter geworden. Die Nachfrage ist weiter ungebrochen. Viele neue Entwicklungen der Elektronikbranche stehen im direkten Zusammenhang mit dem Smartphone: Virtual und Augmented Reality oder digitale Assistenten zum Beispiel.
Wirtschaftsfaktor Smartphone
Inzwischen ist das Smartphone auch ein veritabler Wirtschaftsfaktor. Nach Angaben des Bitkom stehen rund 1,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland in Zusammenhang mit dem Smartphone, der Umsatz beläuft sich in diesem Jahr voraussichtlich auf 45 Milliarden Euro. Der deutsche Smartphone-Markt selbst soll im laufenden Jahr mit einem Volumen von 9,77 Milliarden Euro voraussichtlich einen höheren Umsatz als die gesamte klassische Unterhaltungselektronik erzielen.
Doch bei aller Robustheit des Smartphone-Markts ist das leichte Wachstum auf dem Elektronikmarkt vor allem den Fernsehgeräten zu verdanken. 2017 sollen voraussichtlich sieben Millionen Geräte verkauft verkauft werden, das wären 2,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei Fernsehern spielen vor allem die Umstellungen auf DVB-T2, die Abschaltung des analogen Kabelsignals bei Unitymedia und turnusmäßige Erneuerungen alter Geräte eine Rolle.
Die IFA beginnt am Freitag, 1. September, und geht bis einschlieĂźlich Mittwoch 6. September. Den Stand von heise Medien finden Sie in Halle 17, Stand 106.
Zur IFA siehe auch die Sonderbeilage von Heise Medien:
(vbr)