Elektronische Gesundheitskarte: Notfalldaten-Erprobung abgeschlossen
Beim "Notfalldatenmanagement-Sprint" haben 38 Ärzte im Münsterland 2598 Notfalldatensätze von Patienten angelegt und ausgedruckt.
Das Unterprojekt für die elektronische Gesundheitskarte "Notfalldatenmanagement-Sprint" (NFDM-Sprint) ist erfolgreich abgeschlossen. Das teilt die Projektgesellschaft Gematik mitteilt. Bei diesem Projekt, an dem 31 niedergelassene Ärzte und sieben ihrer Kollegen am Uniklinikum Münster teilnahmen, wurden auf Wunsch der Patienten Notfalldatensätze in den jeweiligen Praxis- beziehungsweise Klinikverwaltungssystemen angelegt und ausgedruckt. Mit 2598 Datensätzen konnte gezeigt werden, dass sich die Anlage und die Aktualisierung von Notfalldatensätzen in den Alltagsbetrieb einer Arztpraxis oder einer Klinik integrieren lässt. Die Datensätze wurden aber noch nicht auf der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) gespeichert, von der sie im Notfall ausgelesen werden sollen. Mit dem NFDM-Sprint soll die Akzeptanz der Karte vor allem bei den Versicherten fördern.
Den Abschluss des vor einem Jahr begonnenen Forschungsprojektes sah Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) als Beweis dafür, dass das von ihm im Jahr 2015 angestoßene :eHealth-Gesetz bei der Einführung der eGK für Tempo sorgt und Angebote enthält, die den Versicherten echten Nutzen bringen. Gematik-Geschäftsführer Alexander Beyer freute sich, dass die Anlage der Notfalldatensätze nicht den Alltagsablauf in einer Praxis oder einer Klinik stören. So würden die Vorteile eines vernetzten Gesundheitswesens für Patienten wie Ärzte sichtbar.
Ein anderes Projekt ist weniger erfolgreich
Bis zum 30. September 2017 müssen sich nun Ärzte und der Gesamtverband der Krankenkassen über die Vergütungsregelung für das Anlegen oder Ergänzen eines Notfalldatensatzes einigen. Ein weiterer Termin ist der 31. Dezember 2017, zu dem alles zur Einführung des Notfalldatensatzes abgeschlossen sein muss. Dieser Termin ist "sanktionsbewehrt": Sollte er nicht eingehalten werden, müssen die Verursacher der Verzögerung mit Bußgeldern rechnen. Doch die Beteiligten sind sich sicher, die Terminvorgaben beim NFD einhalten zu können.
Bei einem weiteren Teilprojekt, dem Online-Test der eGK, sieht es nicht so gut aus. Bislang wird nur in der Testregion Nordwest (Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz) der Online-Datenzugriff auf die Stammdaten der Versicherten im sogenannten VDSM-Feldtest bei ausgewählten Ärzten, Zahnärzten und Krankenhäusern erprobt. Bei diesem Teiltest sollen die Ergebnisse des Testlaufes bis Ende Juni 2017 vorliegen. Die Testregion Südost ist hingegen wegen der noch nicht vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zugelassenen Telekom-Konnektors aus dem Test des Stammdatenabgleiches ausgestiegen. Dort soll der VDSM-Feldtest außerhalb der Gematik-Verantwortung auf eigene Kosten nachgeholt werden. Erst wenn im nächsten Projektabschnitt die Qualifizierte elektronische Signatur der Heilberufe getestet wird, soll die Testregion Südost wieder in die "reguläre Erprobung" des Gesamtsystems einsteigen. (anw)