Epic-Exklusivität: Kickstarter-Backer von Shenmue 3 können Geld zurückfordern

Wer Shenmue 3 in Erwartung einer Steam-Version finanziert hat, bekommt sein Geld zurück. Die Kosten trägt nicht der Entwickler, sondern Epic Games.

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Epic-Exklusivität: Kickstarter-Backer von Shenmue 3 können Geld zurückfordern

(Bild: Ys Net)

Lesezeit: 3 Min.

Die PC-Version des kommenden Actionspiels Shenmue 3 erscheint exklusiv im Epic Games Store, Steam-Schlüssel wird es nicht geben. Das kündigte Entwickler Ys Net in einem Kickstarter-Update an. Unterstützer des Projekts, die den Titel in Erwartung einer Steam-Version mitfinanziert haben, können dem Eintrag zufolge ihr Geld zurückfordern. Shenmue 3 soll im Herbst erscheinen und wird von Deep Silver vertrieben. Ursprünglich war der Release über Steam explizit angekündigt worden.

Besonders interessant: Laut Epic-Chef Tim Sweeney trägt nicht Entwickler Ys Net die Kosten für die Refunds, sondern Epic Games. "Auf diese Weise kürzen die Rückzahlungen nicht das Geld für die Entwicklung", schreibt Sweeney auf Twitter.

Dieses Vorgehen passt zur Strategie von Epic Games, dem Unternehmen hinter dem Epic Games Store (EGS): Entwicklern soll der Wechsel zum EGS so einfach und schmerzfrei wie möglich gemacht werden. Eine verärgerte Community und Kosten für Refunds könnten Entwicklerstudios davon abhalten, ihr Spiel exklusiv im Epic Store anzubieten.

Diesen möglichen Stolperstein will Epic auch künftig so gut wie möglich aus dem Weg räumen: Sweeney verspricht auf Twitter, bei vergleichbaren Fällen in Zukunft ebenfalls die Kosten für die Entwickler zu tragen, falls sich keine friedlichere Lösung finden lässt.

Seit Monaten buhlt Epic Games um die Gunst von Entwicklerstudios. Im Vergleich zum Marktführer Steam können Spieleunternehmen einen deutlich größeren Anteil des Umsatzes behalten, wenn sie ihre Spiele im Epic Games Store anbieten. Steam behält bis zu 30 Prozent der Einnahmen, Epic Games nur 12 Prozent.

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Strittig ist aber die Exklusivtaktik von Epic Games. Das Unternehmen hinter der Unreal Engine setzt seine Finanzmittel aggressiv ein, um Entwickler mit verlockenden Verträgen davon zu überzeugen, ihr Spiel ausschließlich im Epic Store – und damit nicht mehr auf Steam – anzubieten. Das sorgte bei Spielern vor allem dann für Ärger, wenn ein Spiel vorher schon für Steam angekündigt war, bevor diese Fassung dann zugunsten der Epic-Exklusivität gestrichen wurde.

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So ist es zum Beispiel bei Metro Exodus und Anno 1800 passiert. In manchen Fällen haben zumindest Vorbesteller der Steam-Version noch die Schlüssel für ihre Lieblingsplattform bekommen. Bei Shenmue 3 war das offenbar keine Option, schreiben die Entwickler im Kickstarter-Eintrag: "Wir haben uns überlegt, Steam-Keys zum Release-Tag anzubieten. Dieses Vorgehen war wegen der Verkaufsrichtlinien der involvierten Unternehmen aber unhaltbar." Ob Steam oder Epic Games das Veto einlegte, geht aus dem Eintrag nicht hervor. (dahe)