Ermittler wollen Aufzeichnungen von Amazon Echo: Alexa als Zeugin einer Mordanklage?

Im Rahmen eines laufenden Ermittlungsverfahrens verlangt die Polizei von Bentonville (Arkansas) von Amazon die Herausgabe von Daten und Audio-Aufzeichnungen eines vernetzten Echo-Lautsprechers.

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Amazon Echo

(Bild: dpa, Christoph Dernbach)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Nico Jurran

"Alles was Sie zu Echo sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden." – diese oder eine ähnliche Warnung steht vielleicht künftig auf vernetzten Lautsprechern mit integriertem Sprachassistenten.

Zumindest ist Amazons Echo nach einem Bericht der Website The Information bereits in den Ermittlungen zu einem Mordfall in Bentonville im US-Bundesstaat Arkansas verwickelt. Demnach verlange die Polizei von Amazon.com die Herausgabe von Daten und Audio-Aufzeichnungen des vernetzten Lautsprechers eines Tatverdächtigen. Der Beschuldigte selbst verweigert die Herausgabe der Zugangsdaten.

Amazons Echo (und dessen kleinerer Bruder Dot) zeichnen tatsächlich Sätze beziehungsweise Bruchteile von Sätze auf und senden diese zur Auswertung an Amazons Cloud-Dienst. Die Aufzeichnungen kann sich der Nutzer auch unter Einstellungen/Verlauf in der zugehörigen Alexa-App anhören.

Falsch ist jedoch die in einigen Medien nun zu findende Aussage, dass Echo permanent Aufzeichnungen anfertige. Tatsächlich horcht das Gerät nach bisherigem Erkenntnisstand erst einmal nur darauf, ob das Aktivierungswort (standardmäßig "Alexa") ausgesprochen wird. Erst danach beginnt es mit der Aufzeichnung, die sich auf den darauf folgenden Satz beschränkt. Allerdings kommt es schon mal vor, dass Echo meint, ein Aktivierungswort erkannt zu haben und sich "auf Empfang" schaltet.

Interessanterweise ist Echo nicht das erste Smart-Home-Gerät des Verdächtigen, das die Ermittler in dem Fall unter die Lupe genommen haben. Ins Visier geriet zuvor bereits ein vernetzter Wasserzähler. Der hatte laut US-Medienberichten am Tattag den Verbrauch von rund 530 Litern Wasser zwischen 1 und 3 Uhr morgens registriert. Das Mordopfer war im Whirlpool des Verdächtigen stranguliert aufgefunden worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Mörder viel Wasser verbrauchte, als er die Spuren der Tat beseitigte. Nach Angaben der Polizei war der vernetzte Lautsprecher an dem Tatabend wiederum benutzt worden, um Musikstreams abzuspielen.

Nach Medienberichten hat Amazon die Herausgabe der geforderten Daten bereits abgelehnt. Das Unternehmen wird mit der Aussage zitiert, derartige sensible Daten händige man nur aus auf Grundlage "rechtsgültiger und bindender Aufforderungen, die ordentlich zugestellt werden." (nij)