Es muss ein Recht auf Privatheit geben. Zum Tode von Willis Ware

Der Computerpionier Ware formulierte als erster das Recht auf Privatsphäre, das Nutzern von Multiuser-Systemen zusteht.

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Von
  • Detlef Borchers

Im Alter von 93 Jahren ist der Computerpionier Willis H. Ware gestorben, kurz nachdem er in die Cyber Security Hall of Fame aufgenommen wurde. Während seiner 40-jährigen Arbeit beim Think Tank des Rand Institutes formulierte Ware als erster das Recht auf Privatsphäre, das Nutzern von Multiuser-Systemen zusteht. Seine Idee, erstmals im einflussreichen Ware Report veröffentlicht, führte zur Verabschiedung des Code of Fair Information Practices.

Willis H. Ware wurde 1920 als Sohn eines Fuhrunternehmers in Pleasantville, New Jersey geboren. Schon zu seiner Schulzeit baute er Radios und verschlang jede Ausgabe von "Popular Mechanica". Nach einem ersten Abschluss als Elektroingenieur arbeitete Ware im zweiten Weltkrieg bei Hazeltine an geheimen RĂĽstungsprojekten und entwickelte Schaltungen fĂĽr Radaranlagen.

Zum Kriegsende ging Ware ans Institute for Advanced Study, wo er unter John von Neumann an der Entwicklung des JOHNNIAC beteiligt war. Ware promovierte ĂĽber die Architektur dieses Rechners mit der Dissertation "On the Logical Principles of a New Kind of Binary Counter" im Jahre 1952. Zu dieser Zeit wechselte er zu Rand, wo er bis 1992 arbeitete, zuletzt als Leiter der Abteilung Computer Science.

Willis Ware gehörte zu den Gründern der American Federation of Information Processing Societies, die später in der IEEE aufging. Seine Arbeit Records, Computers, and the Rights of Citizens führte zur Gründung der Privacy Protection Study Commission, in der Ware mitarbeitete. Die Komission entwarf den einflussreichen Privacy Act im Jahre 1974. Bis zu seinem Tode war Willis Ware Ehrenvorsitzender des EPIC (Electronic Privacy Information Center). Ware starb am 22. November, wie das EPIC am heutigen Mittwoch bekannt gab. (anw)