ExoMars: Softwarefehler könnte für Schiaparelli-Absturz verantwortlich sein
Auch fast eine Woche nach dem Absturz des Landegeräts Schiaparelli auf dem Mars ist noch nicht klar, woran dieser Teil der europäisch-russischen ExoMars-Mission gescheitert ist. Nun gibt es aber offenbar erste Vermutungen.
Für den Absturz des ESA-Landegeräts Schiaparelli auf dem Mars könnte ein Software-Fehler verantwortlich sein. Andrea Accomazzo, der bei Europas Weltraumagentur für die planetaren Missionen zuständig ist, hält das laut einem Berichtet des Magazins Nature für die derzeit wahrscheinlichste Erklärung. So könnte ein Softwarefehler oder ein Problem bei der Zusammenführung der Sensordaten dazu geführt haben, dass das Landegerät die eigene Höhe völlig falsch eingeschätzt habe. Die Triebwerke hatten nur wenige Sekunden gezündet, bevor Schiaparelli dann aus zwei bis vier Kilometern Höhe mit etwa 300 Kilometern pro Stunde auf die Oberfläche gestürzt war.
Hoffnung für den ExoMars-Rover
Sollte sich die Vermutung von Accomazzo durch die Auswertung der von Schiaparelli übermittelten Daten bestätigen, wäre das nach dem gescheiterten Landungsversuch eine vergleichsweise gute Nachricht. Immerhin wollen die bei der Mission kooperierenden Raumfahrtagenturen ESA und Roskosmos in vier Jahren einen Rover auf der Marsoberfläche landen. Sollte ein Softwarefehler nun den Absturz bei der Generalprobe verantwortet haben, so wäre der leichter zu beheben, als ein Konstruktionsfehler am Landegerät, erklärt das US-Wissenschaftsmagazin. Um das aber nun zu überprüfen, wollen die Verantwortlichen den Absturz in ihren Simulationsprogramm nachspielen, das dafür um die neuen Daten erweitert werden dürfte.
Schiaparellis Weg zum Mars (13 Bilder)
(Bild: USAF Arnold Engineering Development Complex)
Trotz des Absturzes besteht die ESA weiterhin darauf, dass dieser erste Teil der ExoMars-Mission ein Erfolg ist. Immerhin habe man mit dem Trace Gas Orbiter eine zweite Sonde in eine Umlaufbahn um den Mars gebracht. Die soll dann für den geplanten Rover als Relais zur Erde dienen. Außerdem soll er ab dem kommenden Jahr die Atmosphäre des Roten Planeten nach Spuren durchsuchen, die von einstigem Leben stammen. Schiaparelli dagegen sollte die Landetechnik testen und hat bei seinem Anflug jede Menge wertvoller Daten gesendet. Auch wenn er dann abgestürzt ist, sollen diese Daten dazu genutzt werden, den geplanten Rover heil zur Oberfläche zu bringen. (mho)