Freie Routerwahl: Es knirscht zwischen Fritzboxen und Vodafone-KabelanschlĂĽssen
Kabel-Fritzboxen, die aus dem Fachhandel stammen, bauen seit einiger Zeit keine Internet-Verbindung mehr auf. Der Netzbetreiber hatte den Support zunächst verweigert, obwohl nicht klar ist, ob der Fehler im Router liegt.
Seit Mitte September beklagen manche Vodafone-Kunden einen unterbrochenen Internet-Zugang mit Kabel-Fritzboxen, die im Handel erworben worden sind (z. B. Fritzbox 6490 Cable, Fritzbox 6590 Cable). In diesen Fällen funktioniert auch der auf VoIP-Technik basierende Telefondienst nicht. Es könnte sich um ein regional beschränktes Problem handeln. Stichprobenartig befragte Nutzer aus dem Raum Hannover berichten, dass ihre im Fachhandel gekauften Kabel-Fritzboxen reibungslos funktionieren.
Auffällig ist, dass die jetzt mit dem Internet-Zugang scheiternden Fritzboxen das aktuelle FritzOS 6.84 verwenden und damit laut Leserberichten "wochenlang" einwandfrei funktioniert haben. Laut Kundenangaben handelt es sich um regulär im Fachhandel erworbene Exemplare, also nicht um gebrauchte Kabel-Fritzboxen, die indirekt von Vodafone herausgegeben wurden und an fremden Anschlüssen gar nicht funktionieren, weil sie noch auf den vorherigen Kunden gebucht sind.
Unvollständige Aktivierung
Der Internet-Zugang funktioniert an den betreffenden Anschlüssen einwandfrei, wenn man ein von Vodafone selbst herausgegebenes Gerät ansteckt (z. B. eine Vodafone-eigene Fritzbox oder ein Hitron CVE-30360). Deshalb lag zunächst die Vermutung nahe, dass der Fehler in den "freien" Fritzboxen steckt. Kunden beklagten sich, dass Vodafone-Mitarbeiter daraufhin den Support hartnäckig verweigerten und sie an den Routerhersteller verwiesen hätten.
Gegen diese Vorgehensweise spricht, dass die betroffenen Fritzboxen weiterhin Kabel-Verbindungen aufbauen, mittels denen sich zumindest die Aktivierungs-Seite von Vodafone per Browser öffnen lässt, um das Gerät beim Netzbetreiber anzumelden. Die Aktivierungs-Seite liegt freilich im "Walled Garden" von Vodafone, von da aus geht es nicht weiter zum regulären Internet. Man kann daher annehmen, dass die Aktivierung der Router gestört ist. Denkbar ist daher, dass der Fehler im Authentication System von Vodafone steckt. Dann ginge es nicht um einen Support für Router, die im Fachhandel erworben worden sind, sondern um Störungsbeseitigung an der betreffenden Leitung, auf die Kunden natürlich Anspruch haben.
Bis zu einer Lösung können betroffene Kunden auf Vodafone-eigene Geräte zurückgreifen. Mit einem Hitron-Modem sind die Probleme aber nur gemildert. Zwar funktioniert der Internet-Zugang damit, aber weitergehende Router-Einstellungen, etwa für DHCP, DNS oder DynDNS, sind damit nicht möglich.
Problem-Umgehung
Alternativ hilft offenbar auch ein Downgrade der Fritzboxen aus dem Fachhandel auf FritzOS 6.83. Damit bauen die Geräte laut Leserangaben umgehend wieder eine Internet-Verbindung auf. Dieselben Boxen liefen jedoch laut Leserberichten "einige Wochen lang reibungslos mit FritzOS 6.84". Auch das legt nahe, dass eine Ursache nicht nur in Fritzboxen, sondern auch im Kabelnetz von Vodafone zu suchen ist.
Derweil sammelt der Router-Hersteller Diagnose-Daten der betroffenen Fritzbox-Nutzer ein (auf FritzOS 6.84 lassen sie sich über das Menü "Diagnose/Funktion" erfassen). Support-Mitarbeiter von AVM gaben an, zusammen mit Vodafone nach der Ursache zu forschen und eine Lösung zu suchen. Man gehe wegen mehrerer, zeitlich nahe benachbarter Störungsmeldungen nicht von einem Hardware-Defekt der Fritzboxen aus.
[Update], 10.10.2017, 18:20: AVM teilt auf Anfrage mit, dass seit einigen Tagen an einzelnen Vodafone-Kabelanschlüssen bei der DS-Lite-Aushandlung Probleme bei der IPv6-Konfiguration auftreten. Betroffene Kunden, die sich beim AVM-Support melden, erhalten auf Anfrage eine Beta-Version der FritzOS-Software, die das Problem zumindest umgeht. Unterdessen arbeitet der Routerhersteller weiter mit Vodafone an einer grundsätzlichen Lösung. (dz)