Für die sonnigen Tage: Forscher bauen Game Boy ohne Akku

Nur vom Sonnenlicht und dem Tastendruck wird der Game Boy einer Forschergruppe angetrieben. Noch ist das Spielerlebnis ziemlich holprig.

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ENGAGE: Ein Game Boy ohne Akku für die sonnigen Tage

Die Energy aware gaming platform, kurz ENGAGE

(Bild: © Marcel Krijger)

Lesezeit: 3 Min.

Forscher haben einen eigenen Game Boy gebaut, der ganz ohne Batterie auskommt und den Strom fürs Spielen lediglich aus Sonnenlicht und dem Tastendruck gewinnt. Ihren Klon des Konsolenklassikers haben sie Energy aware gaming platform – kurz ENGAGE– genannt, also etwa "energiebewusste Spielkonsole". Die kann nicht nur Originalspiele ausführen, eine eigene Speichertechnik erlaubt es, nach einer Unterbrechung direkt da weiterzuspielen, wo die nicht ausreichende Energie das Spielen unterbrochen hat. Ihre Konsole sei aber mehr als ein Spielzeug, sie soll aufzeigen, wie Technik in Zukunft ganz ohne Batterien oder Akkus auskommen könnte, etwa im Internet der Dinge, erklären die Forscher.

Der Handheld für unbegrenztes Spielen sei ein Proof-of-Concept, erklären die dafür verantwortlichen Wissenschaftler der Northwestern University im US-Bundesstaat Illinois und der Technischen Universität Delft in den Niederlanden. Er spiele die originalen Spiele für die Nintendo-Konsole ab, auch wenn das vergleichsweise viel Energie verbrauche und viel Rechenleistung verlange. An einem "nicht zu wolkigen Tag" werde ein Spiel, das mindestens eine moderate Zahl an Tastendrücken benötigt, normalerweise für etwa eine Sekunde pro zehn Spielsekunden unterbrochen, erklären die Forscher. Je mehr Sonne und je mehr Tastendrücke, desto besser also die Handhabung.

Spielbar seien so einige Titel, etwa Schach, Solitaire oder Tetris, Actiontitel aber "sicher nicht". Je schlechter das Wetter, desto schlechter auch die Nutzererfahrung, gestehen sie ein. Aber immerhin kann dank der von ihnen entwickelten Technik fürs Speichern direkt nach jeder Unterbrechung dort weitergespielt werden, wo das Gerät aus Strommangel ausgegangen ist. Auf die Soundausgabe müssen Nutzer und Nutzerinnen aber verzichten, denn noch hätten sie keine Antwort auf die Frage gefunden, wie man die Audioausgabe angesichts der Unterbrechungen angenehm machen kann, erklären sie. Abgesehen davon gebe es noch weitere offene Fragen, die Nachfolger beantworten müssten. Immerhin handle es sich um das erste interaktive Gerät ohne Akku überhaupt, das sich die Energie der Nutzeraktionen zunutze macht.

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Nachhaltiges Gaming werde Realität werden und das Gerät sei ein großer Schritt in diese Richtung, gibt sich der an der Entwicklung beteiligte Ingenieur Josiah Hester von der Northwestern University überzeugt. Mit dem ENGAGE habe man zeigen wollen, dass es möglich ist, eine Konsole dafür zu entwickeln, auch wenn es noch eine Weile dauern werde, bis zeitgemäße Titel auf solch einem Gerät funktionieren. Man könne aber bereits untersuchen, wie solch ein Gerät mit seinen dauernden Unterbrechungen genutzt werde. Es sei aber vor allem mit dem Ziel entwickelt worden, die Abhängigkeit unserer Gesellschaft von Batterien zu verringern.

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(mho)