GDC Europe 2015: Die Spieleindustrie hat ein Frauenproblem
In der Spielebranche arbeiten zu wenige Frauen, die im Durchschnitt auch noch schlechter bezahlt werden. Auf der GDC Europe riefen fünf Frauen auf, dass sich die Zustände endlich bessern.
Es gibt zu wenig Frauen in der Spieleindustrie, die überdies im Mittel noch schlechter bezahlt werden als Männer. Ein Panel aus fünf Frauen stellte auf der Game Developers Conference Europe die Forderung auf: Das muss sich ändern!
Denn laut der International Game Developers Association beträgt der Anteil von Frauen in der Spieleindustrie nur 22 Prozent; Transsexuelle machen 2 Prozent aus und Männer 76 Prozent. Die Gamasutra Salary Survey 2014 zeigt, wie groß die Unterschiede in bestimmten Bereichen sind. Besonders wenige Frauen arbeiten als Audio Developers, QA-Tester, Game Designer oder Animators. Die jährlichen Durchschnittslöhne von Frauen liegen in nahezu jedem untersuchten Feld um mehr als 10.000 US-Dollar niedriger.
Ausnahmen
NatĂĽrlich gibt es auch in der Spieleindustrie zahlreiche Beispiele von Frauen, die es bis in hochbezahlte Top-Positionen geschafft haben. Das Panel hat dafĂĽr einige Beispiele mitgebracht: Laura Fryer (General Manager, Oculus Rift), Amy Henning (Senior Creative Director, EA), Kiki Wolfkill (Executive Producer, 343 Industries), Catharina Lavers Mallet (Head of Studio, King), Siobahn Reddy (Studio Director, Media Molecule), Georgia Nelson (Senior Programmer, Wargaming.net) und Brenda Romero (Game Designer, Romero Games). Doch das seien laut der Paneldiskussion auf der GDC Europe eher Ausnahmen als die Regel.
Deswegen rufen die fünf Frauen dazu auf, die Situation in den Unternehmen der Branche zu verbessern und frauenfreundlicher zu gestalten. Orna Holland (Senior Director of Global Talent bei King) erklärte, dass man natürlich immer geeignete Personen für den jeweiligen Job suchen müsse – unabhängig von Geschlecht und Hautfarbe. Allerdings dauere es länger, Frauen für Berufe in der Spieleindustrie zu finden; teilweise müssten Personalabteilungen ihre Routinen durchbrechen und dafür andere Wege gehen.
Flexibile Arbeitsbedingungen
Wichtig sei überdies, das die Job-Beschreibung keine geschlechtsspezifischen Anforderungen stellt und der Lohn gleich sei. Außerdem spricht sich Orna Holland für spezielle Gruppen aus, bei denen sich alle Mitarbeiter Hilfe holen können, etwa berufstätige Mütter und Väter. Sehr wichtig sei es zudem, dass Unternehmen ihre Flexibilität erhöhen. Teilzeit- und Heimarbeit müsse möglich sein; Mitarbeiter sollen offen für eine Flexibilisierung beim Arbeitgeber eintreten.
Cat Silvestre (General Manager bei NaturalMotion) spricht sich dafĂĽr aus, schon frĂĽh Kinder an Themengebiete wie Programmieren heranzufĂĽhren und langfristiges Interesse zu wecken. Schulen sollen an Wandertagen auch mal ein Spielestudio besuchen um Teenagern zu zeigen, was Programmieren und Designen fĂĽr ein Spiel ĂĽberhaupt bedeutet. (mfi)