Galaxy Note 7: Samsung entschuldigt sich für Kurzschluss-Akkus

Samsung entschuldigt sich für die brennenden Galaxy-Note-7-Handys. Um neues Vertrauen zu erarbeiten soll die Qualitätssicherung intensiviert werden. Die Schuld liege allerdings nicht bei der eigenen Elektronik, Software, Produktion oder Logistik.

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DJ Koh an Rednerpult

DJ Koh, Leiter von Samsungs Handysparte, bat um Verzeihung für das gefährliche Produkt Samsung Galaxy Note 7, das zur Selbstentzündung neigt.

(Bild: Screenshot)

Lesezeit: 3 Min.

Ein abgebranntes Galaxy Note 7

(Bild: Tham Hua)

Nach dem Desaster mit brandgefährlichen Handys des Modells Galaxy Note 7 möchte Samsung Vertrauen von Kunden und Partnern zurückgewinnen. Dafür möchten die Koreaner Produktsicherheit fortan besonders groß schreiben. Den Auftakt bildete eine online übertragene Präsentation in der Nacht auf Montag. Ein Samsung-Manager und drei externe Fachleute präsentierten Ergebnisse ihrer Untersuchungen und Tests zur Brandursache bei den Galaxy Note 7: Schuld waren demnach Kurzschlüsse in den zugekauften Akkus mit unterschiedlichen Ursachen.

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Zum Auftakt bat Samsung-Mobile-Chef DJ Koh Kunden, Netzbetreiber, Vertriebs- und andere Partner um Verzeihung. Außerdem bedankte er sich bei ihnen für die Mitarbeit am Rückruf. 96 Prozent von ungefähr drei Millionen verkauften und aktivierten Galaxy Note 7 konnten zurückgeholt werden. Worte wie Brand, Feuer oder Explosion wurden zumindest in der englischen Simultanübersetzung vermieden. Koh sprach lieber von "Vorfällen".

700 Samsung-Techniker haben seit dem Herbst "alle Aspekte des Geräts eingehend untersucht, um die Ursache dieser Vorfälle festzustellen", sagte Koh. Sie bauten unter anderem eine Testanlage, in der nicht weniger als 200.000 Galaxy Note 7 und 30.000 Akkus unterschiedlichen Bedingungen ausgesetzt wurden. Auch die Software sowie Verfahren bei Herstellung, Zusammenbau und Transport wurden untersucht.

So nicht! Wer noch ein Galaxy Note 7 hat, möge es bitte zurückgeben.

(Bild: dpa / Franziska Gabbert)

Eine Schuld bei sich selbst will das Unternehmen dabei nicht gefunden haben. Das Problem liege bei den Akkus sowohl der ersten als auch der zweiten Version. Das zu bestätigen, waren drei externe Einrichtungen angetreten, die Samsung mit Tests beauftragt hatte: UL (bezüglich Akkus), Exponent (ebenfalls Akkus) und TÜV Rheinland (Herstellung, Zusammenbau und Logistik). Außerdem hat Samsung einen vierköpfigen Akku-Beirat mit drei US-Professoren und einem Consulter gegründet.

Nicht erwähnt wurde, dass die erste Akku-Version von einer Konzerntochter stammte. Verantwortung will Samsung Mobile dafür übernehmen, die "Themen die aus Akkudesign und -herstellung erwachsen sind" nicht vor dem Vertrieb des Note 7 bemerkt zu haben. Verbesserungspotenzial an mehreren Stellen wurde aber doch gefunden. Mehrere Maßnahmen seien bereits eingeleitet worden. "Samsung ist zu höchster Qualität und Sicherheit verpflichtet", sagte Koh, "Wir nutzen die Lehren aus dieser Untersuchung um unsere robusten Qualitätssicherungsverfahren zu verbessern."

Das Galaxy Note 7 war am 19 August 2016 auf den Markt gekommen. Bald gab es Meldungen über explodierende oder brennende Geräte. Bereits am 2. September musste Samsung ein weltweites Austauschprogramm aufsetzen. Nachdem auch die neue Geräteversion zur Selbstentzündung neigte, musste der koreanische Konzern am 11. Oktober 2016 die Reißleine ziehen.

Die Mitnahme in Flugzeugen wurde untersagt, das Galaxy Note 7 als Gefahrgut eingestuft. Der Rückruf des Handy-Flaggschiffs kostet Samsung Milliarden, dazu kommt der erhebliche Imageschaden.

(ds)