Geothermie unter Druck

Eines der größten Geothermie-Projekt der USA wird eingestellt.

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Eines der größten Geothermie-Projekt der USA wird eingestellt. Das berichtet die New York Times in ihrer Online-Ausgabe. Das vom US-Unternehmen AltaRock betriebene Geysers-Projekt sollte die Möglichkeiten des so genannten Hot Dry Rock-Verfahrens demonstrieren: Dabei wird zunächst eine Injektionsbohrung in die Erde getrieben, durch die dann Wasser mit Hochdruck unter die Erde gepumpt wird. Auf diese Weise sollen sich kleine Risse im heißen Gestein bilden, die als eine Art natürlicher Wärmetauscher für das nachfolgende kalte Wasser fungieren. Das aufsteigende heiße Wasser wird dann zur Stromerzeugung genutzt. Das Projekt war vom US-Energieministerium mit rund 6 Millionen Dollar gefördert worden. Private Investoren, unter anderem Google, hatten weitere 30 Millionen Dollar aufgebracht.

Laut New York Times soll AltaRock jedoch nicht nur Schwierigkeiten beim Bohren gehabt haben, sondern dem US-Energieministerium auch das Auftreten eines kleineren Erdbebens verschwiegen haben. Die Bohrungen sind deshalb bereits im September eingestellt worden. Grundsätzlich will das US-Energieministerium jedoch an der Erschließung von Geothermie festhalten – allein in diesem Jahr sind 440 Millionen US-Dollar an Fördergeldern dafür geflossen.

Am vergangenen Freitag hat unterdessen auch die Basler Regierung beschlossen, ein technisch ganz ähnliches Geothermie-Projekt wie das in Kalifornien endgültig zu stoppen. Eine wissenschaftliche Studie hatte die Gefahr von weiteren ausgelösten Beben als zu hoch eingestuft.

Bislang gibt es keine geschlossene wissenschaftliche Methode, um das Risiko von Erdbeben durch Geothermie abschätzen zu können. Klar ist bislang nur: Je größer die naturgegebene seismische Aktivität einer Region, je spannungsgeladener also der Untergrund, desto größer die Gefahr, dort durch künstliche Eingriffe Bodenbewegungen auszulösen. Deshalb raten Geologen bei der Standortwahl für Erdwärmekraftwerke, auf die Bebenvorgeschichte der Gegend zu achten. In Deutschland gibt es ihrer Einschätzung nach kein Gebiet, das grundsätzlich für Geothermie-Projekte zu unsicher wäre. Allerdings lösten auch hierzulande Geothermie-Projekte schon ungewollte Reaktionen aus: So bohrte man in Wiesbaden eine Wasserblase an; in Staufen ist eine Geothermie-Bohrung wahrscheinlich für eine Hebung des Bodens um mehrere Zentimenter pro Monat verantwortlich. (wst)