Ghost Recon Wildlands angespielt: Spielerisch exzellente Verbrecherjagd

Tom Clancy's Ghost Recon Wildlands spielt sich wie ein Best-of erfolgreicher Open-World-Shooter. Die Jagd auf Drogenbosse ist wenig originell, aber hervorragend umgesetzt.

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Ghost Recon Wildlands angespielt - Spielerisch exzellente Verbrecherjagd

In Ghost Recon Wildlands geht es Drogenhändlern im wunderschönen Bolivien an den Kragen.

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Stephan Greitemeier
Inhaltsverzeichnis

Der Krieg gegen die Drogen geht in eine neue Phase: Ein mexikanisches Kartell greift nach der Kontrolle über ein ganzes Land – und das amerikanische Militär will nicht tatenlos zusehen. Nach dem Foltermord an einem US-Agenten werden vier Spezialisten ausgesandt, als Vergeltung das Kartell der „Santa Blanca“ zu zerschlagen. Diese haben sich im ebenso schönen wie armen Bolivien mit ihren Drogengeldern niedergelassen. 21 Bezirke stehen unter der Kontrolle ihrer Leutnants, und Stück für Stück muss man das kriminelle Imperium zu Fall bringen.

Wer die Netflix-Serie „Narcos“ oder den Actionthriller „Sicario“ kennt, wird sich in den wilden Landen Boliviens gleich zu Hause fühlen. Dort wo einst Butch Cassidy und Sundance Kid niedergemäht wurden, ist auch das neue Ghost Recon Wildlands angesetzt. In Verfolgerperspektive steuert man seinen Agenten durch die Pueblos und staubigen Landstraßen, immer auf der Suche nach aufregenden Missionen.

Im Singleplayer-Teil wird man dabei von drei KI-gesteuerten Kameraden unterstützt, im Mehrspieler-Modus übernehmen andere Spieler die Rollen. Jeder Soldat ist mitsamt Ausrüstung weitgehend individualisierbar. Ob kanadischer Holzfäller oder chinesische Amazone, viele Archetypen sind vertreten. Auch bei den Waffen: Über 80 Gewehre und Pistolen können im Modus „Gunsmith“ zerlegt und aufgewertet werden. Wichtig ist immer der Schalldämpfer, mit dem leise Attacken möglich werden.

Direkte Angriffe werden häufig bestraft, vor allem durch die Truppen der „Unidad“. Diese Paramilitärs patrouillieren die Straßen in gepanzerten Jeeps, schlucken mehr Kugeln als normale Gegner und können Luftunterstützung anfordern. Wie bei „Grand Theft Auto“ füllt sich eine Gefährderanzeige, wenn man gegen die Soldaten ins Feld zieht. Wer nicht gegen die Maschinengewehre mehrerer Kampfhubschrauber antreten will, sollte sich eine Weile im dichten Gestrüpp verbergen. Scharfschützengewehre oder Minen ermöglichen taktisches Vorgehen, das Spiel gewährt große Freiheiten, wie man eine Mission meistern möchte.

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Screenshots aus Ghost Recon Wildlands.

Der Spieler kann das Land völlig frei erkunden. Autos, Motorräder, Traktoren oder Helikopter können gekapert und benutzt werden. Manchmal lässt aber die Lenkung zu wünschen übrig, vor allem bei kleinen PKW, die auf den Serpentinenstraßen schnell übersteuern. Schwere Jeeps steuern sich eindeutig am besten. Für Missionen sind aber auch Schnellreisen möglich, was angesichts der über 20 Quadratkilometer großen Karte sinnvoll ist.

Vor allem die Natur ist hier fantastisch umgesetzt. Von dichten grünen Wäldern über schneebedeckte Berge bis hin zu ausgetrockneten Salzseen reicht die Spannweite des digitalen Boliviens. Straßen, Felder und Dörfer sind lebendig und voller Zivilisten, die man möglichst schonen sollte. In der großen, frei erkundbaren Fläche mit lebendiger Natur warten Hunderte Missionen. Und der erste Schritt ist immer: Erkundung! Per Fernglas oder Flugdrohne können Ziele abgesucht und Gegner markiert werden.

Koordination ist Schlüssel zum Erfolg, weswegen es ein Befehlsrad gibt. Mit diesem kann man die Mitstreiter auf Gegner ansetzen und so synchron mehrere Wachposten gleichzeitig ausschalten. Ähnlich wie bei „Watchdogs 2“ gibt es einen „nahtlosen“ Multiplayer, mit dem man sich anderen Spielern anschließen kann. Das funktionierte im Test makellos, und zu viert lassen sich die zahlreichen Gangster und schwer gepanzerten Milizen bedeutend leichter bekämpfen. Auch der Sprachmodus lief problemlos, ein wichtiges Feature bei Erledigung der Aufträge.

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Ghost Recon Wildlands ist meisterhaft in Grafik und Gameplay, die Größe der Spielfläche die Freiheiten begeistern. Was man allerdings noch ein wenig vermisst, ist Originalität. Außer dem Schauplatz hat das neue Ghost Recon wenig Innovationen zu bieten, sondern klaubt gekonnt die Stärken anderer Spiele zusammen. Vielleicht zeigt sich im Spielverlauf noch größere Innovationskraft. Doch selbst wenn nicht, bleibt Ghost Recon Wildlands ein handwerklich fantastisch gemachtes Spiel, das viele Stunden Spaß verspricht – vor allem im Online-Koop. (dahe)