Google weist Wettbewerbsvorwürfe der EU-Kommission um Android zurück
Die EU-Kommission wirft Google in drei Verfahren Wettbewerbsverstöße vor. Der Internet-Konzern bestreitet bisher in allen Fällen, die Konkurrenz zu behindern – so jetzt auch beim dominierenden Smartphone-System Android.
Google hat die Vorwürfe der EU-Kommission zurückgewiesen, der Konzern behindere mit seiner Android-Geschäftspolitik den Wettbewerb im Smartphone-Markt. Die Brüsseler Kartellwächter berücksichtigten unter anderem nicht, dass Android im Wettbewerb mit Apples iPhone-System iOS stehe, kritisierte Google in einem Blogeintrag zu seiner Antwort an die Behörde. "Android hat dem Wettbewerb nicht geschadet, sondern ihn erweitert."
"Konkurrenz wird behindert"
Android wird von Google entwickelt und den Smartphone-Herstellern kostenlos zur Verfügung gestellt. Geräte verschiedener Hersteller mit Android dominieren den Smartphone-Markt mit einem Anteil von mehr als 80 Prozent. Apples iOS ist die einzige Konkurrenz, die noch relevant ist: Microsofts Windows Phone und Blackberry spielen praktisch keine Rolle mehr.
Die Kommission stört sich unter anderem daran, dass Hersteller von Android-Geräten mit integrierten Diensten des Konzerns auch die Google-Suche und den Web-Browser Chrome vorinstallieren müssen. Außerdem sieht sie ein Problem darin, dass Anbieter von Smartphones mit Google-Diensten daran gehindert werden, gleichzeitig auch Geräte mit abgewandelten Android-Versionen zu verkaufen. Die Wettbewerbshüter kritisieren auch, dass der Konzern Herstellern und Mobilfunk-Betreibern über Vereinbarungen zum Teilen von Werbeerlösen einen finanziellen Anreiz dafür biete, dass sie ausschließlich die Google-Suche auf den Geräten vorinstallieren.
"Keine Einschränkungen für Konkurrenz"
Google kontert, kein Hersteller werde gezwungen, Apps des Konzern auf seine Geräte zu laden und die vorinstallierten Dienste des Konzerns könnten auch mühelos durch andere ersetzt werden. Es gebe keine Einschränkungen für konkurrierende Anwendungen. Und außerdem sei es kein Garant für Erfolg, wenn Nutzer eine App bereits auf einem neuen Gerät vorfinden: "Es gibt viele vorinstallierte Apps, die nicht erfolgreich sind, und viele nicht vorinstallierte Apps, die sehr viel Erfolg haben."
Dass die Hersteller nicht nur einzelne Apps von Google auf ihren Geräten installieren können, sondern gleich alle, erklärt der Konzern unter anderem damit, dass verschiedene Dienste ineinandergriffen. Außerdem ermögliche das, die Dienste kostenlos anzubieten.
Vor wenigen Tagen hatte Google bereits den Vorwurf der EU-Kommission zurückgewiesen, die Shopping-Suche des Internet-Konzerns benachteilige Wettbewerber. Im Sommer nahm die Kommission erstmals auch das Google-Kerngeschäft mit Suchmaschinen-Werbung ins Visier. Dabei geht es um den Teildienst "AdSense for Search", bei dem andere Websites Google-Suchmasken einbinden können. (anw)