Googles Deepmind: Künstliche Intelligenz in der Krebstherapie

Krebs in Kopf oder Hals ist schwierig zu behandeln. Für die Strahlentherapie müssen gesunde von kranken Strukturen genau unterschieden werden. In Großbritannien wird an ausgewählten Kliniken der Einsatz von Googles Deepmind zu Analysezwecken getestet.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 14 Kommentare lesen
Künstliche Intelligenz Deepmind, Krebstherapie

(Bild: Google Deepmind)

Lesezeit: 2 Min.
Inhaltsverzeichnis

Das Team um Googles Künstliche Intelligenz Deepmind ist eine Kooperation mit der Strahlentherapie-Abteilung des Klinikverbundes University College London Hospitals (UCLH) eingegangen. Durch die Zusammenarbeit soll die Behandlung von Menschen mit Krebs in Kopf und Hals verbessert werden. Die Künstliche Intelligenz könne das medizinische Personal dabei unterstützen, erkrankte, theapiebedürftige Strukturen von gesunden Strukturen mit einem geringeren Zeitaufwand genau zu unterscheiden.

Besonders in Kopf oder Hals sei die haargenaue Abgrenzung – die Segmentierung – von gesunden und erkrankten Partien wichtig, da Patienten durch ungenaue Segmentierungen irreparabel geschädigt werden können. Umso mehr Ressourcen muss medizinisches Personal deshalb in die Vorbereitung von Strahlentherapien investieren.

Scans am UCLH

(Bild: Google Deepmind)

Momentan brauche das Personal etwa vier Stunden für die Analyse, um die passgenaue Strahlentherapie auszuarbeiten. Das Google-Team hofft nun, die Dauer der Segmentierung mittels Deepmind zukünftig auf etwa eine Stunde reduzieren zu können.

Hierfür werde die Künstliche Intelligenz zunächst rund 700 anonymisierte Scans von bereits behandelten Patienten analysieren, um das Potential des maschinellen Lernens in der Strahlentherapie grundsätzlich einschätzen zu können. Die weitere Arbeit des Teams solle dann bestenfalls auf Dauer zwei Ergebnisse erbringen: Zum einen solle das medizinische Personal durch den Einsatz von Deepmind mehr Zeit für die Behandlung und Pflege der Patienten sowie Lehre und Forschung erhalten. Zum anderen könne womöglich ein Algorithmus für die Segmentierung entwickelt werden, der auch für Therapien von anderen Teilen des Körpers angewandt werden könnte.

Das Deepmind-Team unterstreicht, dass auch während der Kooperation die letztendliche Entscheidung über Therapiepläne bei den Klinikärzten läge und mit den Patientendaten verantwortungsvoll umgegangen werde.

Schon seit Februar 2016 arbeitet das Deepmind-Team mit dem staatlichen britischen Gesundheitssystem – dem National Health Service (NHS) – zusammen und nennt sich hierfür Deepmind Health. Die erste Kooperation mit einer Klinik wurde im Juli bekanntgegeben. Bei der Zusammenarbeit mit der Moorfield Augenklinik werden ebenfalls Scans analysiert, um die Diagnose von Augenkrankheiten zu beschleunigen.

(kbe)