Großbritannien: Amazon löscht 20.000 gekaufte Bewertungen

Einige Top-Rezensenten auf Amazons britischen Seiten sollen laut Financial Times gekaufte Rezensionen verfasst haben. Amazon griff nach dem Bericht durch.

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Großbritannien: Amazon löscht 20.000 gekaufte Bewertungen

(Bild: Hadrian/Shutterstock.com)

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Onlinehändler Amazon ist in Großbritannien gegen gekaufte Rezensionen vorgegangen und hat rund 20.000 solcher Fünf-Sterne-Bewertungen von seinen Seiten gelöscht, wie die Financial Times berichtet. Dem waren Recherchen des Wirtschaftsblatts vorausgegangen, laut denen neun der zehn Top-Rezensenten auf Amazons britischer Plattform verdächtige Bewertungen verfasst hätten. Von sieben dieser Personen hat Amazon die Rezensionen entfernt.


Die Nummer eins der britischen Amazon-Top-Rezensenten habe laut dem Bericht allein im August Waren im Wert von rund 15.000 Pfund besprochen (rund 16.800 Euro) – im Schnitt rund alle vier Stunden eine Fünf-Sterne-Bewertung etwa für Elektroroller, Staubsauger, Fitness-Geräte oder Smartphones. Zudem soll der Mann auch die besprochenen Produkte via Ebay weiterverkauft haben. Der Mann bestritt gegenüber der Zeitung, gekaufte Rezensionen zu verfassen.

Die meisten der rezensierten Produkte stammten von wenig bekannten chinesischen Herstellern. Diese bieten laut Financial Times in Foren, sozialen Netzwerken oder via Telegram Interessierten die Produkte umsonst an, teilweise auch mit zusätzlichem Obulus, wenn sie dafür positive Besprechungen verfassen.


Amazon teilte mit, dass man Betrug mit Rezensionen sehr ernst nehme und sowohl auf KI-Technologie wie auch Nutzermeldungen setze, um Missetäter ausfindig zu machen. Personen, die die Regeln verletzten, würde der Account gebannt, ebenso müssten diese mit Klagen rechnen. Das Unternehmen kämpft schon länger mit dem Problem und ging bereits auch mehrfach gegen Akteure vor.

In Deutschland sind solche gekauften – oder wie Amazon sagt "anreizbasierten" – Rezensionen seit November 2016 untersagt. Allerdings macht das Unternehmen dafür auch wieder eine Ausnahme: Im Programm "Amazon Vine – Club der Produkttester" stellt der Onlinehändler weiterhin kostenlose Produkte für Rezensionen zur Verfügung. (axk)