Grünerer Schiffsverkehr: Erneuerbare Energien für sauberere Luft in Hafenstädten

Schiffe sollen künftig in Häfen nicht mehr fossile Kraftstoffe für die Energieversorgung verbrennen, sondern erneuerbaren Strom vom Land nutzen.

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Grünerer Schiffsverkehr: Erneuerbare Energien für sauberere Luft in Hafenstädten

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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Die Nutzung von Landstrom aus erneuerbaren Energien kann Emissionen etwa von Kreuzfahrt-, Fähr- und Containerschiffen während ihrer teils langen Liegezeit in den Seehäfen erheblich senken und das Klima schützen. Derzeit wird diese Option von Schiffseignern aber kaum nachgefragt, weil die Kosten im Vergleich zur konventionellen, auf der Verbrennung von Schiffsdieseln beruhenden Eigenstromversorgung zu hoch sind und teils große Strommengen verbraucht werden. Die Politik will nun mit einem Maßnahmenbündel dieses Problem angehen und sauberen Landstrom erschwinglich machen.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat dazu am Donnerstag gemeinsam mit den Regierungschefs von Schleswig-Holstein und Hamburg sowie Regierungsvertretern von Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Bremen eine einschlägige Vereinbarung unterzeichnet. Sie sieht vor, dass die Politik zügig für Schiffe Regeln für reduzierte Umlagen sowie gesonderte Netzentgelte auf den Weg bringt.

Da viele Schiffe einzelne Häfen nur an wenigen Tagen im Jahr anlaufen, sollen die lokalen Verteilnetzbetreiber künftig gesonderte Tarife auf Tagespreisbasis anbieten dürfen. Die hierzu erforderliche Reform der Verordnung über die Entgelte für den Zugang zu Elektrizitätsversorgungsnetzen will Altmaier zeitnah erarbeiten lassen. Der Bundesrat soll die Initiative möglichst noch bis Ende des Jahres beschließen. Zudem ist geplant, das auch Anlagenbetreiber oder die Reederei Anträge auf die Inanspruchnahme von Landstrom vereinfacht mit reduzierten Datenmeldungen für die Abnahmestelle stellen können.

Gleichzeitig soll ein Förderprogramm im Umfang von 140 Millionen Euro bereits 2020 aufgelegt werden, um die Länder und Häfen beim Ausbau der notwendigen Hafeninfrastruktur zu unterstützen. Mit den skizzierten Schritten "leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Luftreinhaltung und zur Reduzierung von CO2 und Lärm in den Hafenstädten an der Nord- und Ostseeküste", unterstrich Altmaier. "Zugleich geben wir Häfen und Reedern Planungssicherheit, um den Ausbau der Anlagen und die Ausrüstung der Schiffe voranzutreiben." Claudia Müller, Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion für maritime Wirtschaft, begrüßte die Initiative. Die Nutzung von Landstromanlagen müsse notfalls aber "auch verpflichtend gemacht" werden. (jk)