Hannover Messe: Festo zeigt Cobot mit kompaktem Pneumatik-Antrieb

Festo stellt mit dem Motion Terminal ein innovatives Pneumatik-Schaltelement vor und setzt es gleich in einem Druckluft-getriebenen Roboter ein, der mit menschlichen Kollegen kooperiert.

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Hannover Messe: Hannover Messe: Cobot mit kompaktem Pneumatik-Antrieb
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Dr. Hans-Peter Schüler

Der von Festo auf der Hannover Messe am Stand D11 in Halle 15 vorgestellte Cobot hat zwei Besonderheiten: Erstens operiert er gefahrlos im Zusammenspiel mit einem menschlichen Arbeiter, der ihm jederzeit in die Parade fahren und ihn von Hand in eine gewünschte Position verbiegen darf. Zweitens werden die Bewegungen in allen sechs vorhandenen Freiheitsgraden pneumatisch ausgelöst und kontrolliert.

Festo.Cobot.2017 (6 Bilder)

Cobot als dritte Hand

Im einfachsten Fall hält der Cobot ein Werkstück für Montagen durch den menschlichen Kollegen bereit.

Durch den pneumatischen Antrieb kann der Roboter auf jeglichen Elektromotor und elektrische Kontakte verzichten – eine Grundvoraussetzung für den Betrieb in explosionsgefährdeten Umgebungen. Außerdem lässt sich der Einsatz von Schmiermitteln, die in die Umgebung ausdünsten könnten, im Vergleich zu elektromotorischen Baugruppen erheblich vermindern.

Für jeden Freiheitsgrad nutzen die Festo-Ingenieure eines ihrer Motion Terminals. Der Begriff steht für kompakte Steuereinheiten, die sich über elektronische Ansprache gleichzeitig als Schaltventile, Fluss- und Druckmessgeräte und damit als Regler für pneumatische Systeme einsetzen lassen. So kann der Nutzer über einen geregelten Druckanstieg ein pneumatisch bewegtes Roboterglied kontrolliert beschleunigen und durch Messen des Drucks zusätzliche Informationen über Bewegungswiderstände aufnehmen. Mit der Pneumatik lassen sich die Gelenke von Roboterarmen bewegen, Greifer öffnen und schließen, Werkstücke über Saugnäpfe ansaugen und nicht zuletzt etwa der neu vorgestellte Oktopus-Arm einrollen, um etwa ein zylindrisches Werkstück zu greifen.

Mit acht Motion Terminals hat Festo einen einarmigen Roboter auf die Messe geschickt, der einem menschlichen Kollegen bei der Montage von Kunststoffteilen assistiert. Die Maschine kann Einzelteile greifen und dem Monteur anreichen, kann halbfertige Baugruppen in die "Hand" nehmen und in der gewünschten Position für Aktionen des Arbeiters festhalten, und um solche Positionen einzustellen, kann man den Arm gefahrlos in die passende Haltung biegen. Das Steuerungssystem ist so programmiert, dass es die zurechtgerückte Position einfach beibehält. Die Gefahr, der Arbeiter könnte von dem Roboter "eins übergezogen" bekommen, erscheint verschwindend gering.

Das Computermagazin c't widmet sich in der aktuellen Ausgabe (09/17) in mehreren Artikeln dem Thema "Vernetzte Industrie" und der Hannover Messe 2017

  • Digit-All-isierung: Neue Techniken verschweißen alle Unternehmensbereiche zur Industrie 4.0 (c't 9/2017, Seite 106)
  • Hand in Hand: Kollaborative Roboter als Arbeitskollegen (c't 9/2017, Seite 110)
  • Voll den Durchblick: Augmented Reality in der Industrie (c't 9/2017, Seite 114)
  • Defekt-Verhinderer: Maschinenteile austauschen, kurz bevor sie kaputt gehen (c't 9/2017, Seite 116)

(hps)