Hartz IV-Software: Weitere Pannen

Nachdem viele Arbeitslosengeld-II-Empfänger wegen eines groben Schnitzers in der BA-Software den Jahresbeginn 2005 ohne Geld verbringen mussten, sind nun weitere Schwierigkeiten bei der Auszahlung aufgetreten.

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Von
  • Detlef Borchers

Nachdem viele Arbeitslosengeld-II-Empfänger wegen eines groben Schnitzers in dem für die Auszahlung von ALG-II zuständigen Softwaremodul den Jahresbeginn 2005 erst einmal ohne Geld verbringen mussten, sind nun weitere Schwierigkeiten bei der Auszahlung aufgetreten. Die Software der Bundesagentur für Arbeit hatte alle Kontonummern, die kleiner als 10- stellig sind, rechtsbündig statt linksbündig aufgefüllt, darum konnten viele Überweisungen den Empfängern nicht zugeordnet werden.

Hatte es am Montag zunächst geheißen, dass etwa 300 Bezugsberechtigte nicht auf die Neuüberweisung warteten, sondern sich einen Barscheck bei den zuständigen Leistungstellen abgeholt hätten, wurden die Angaben über die Zahl der Barscheck-Empfänger inzwischen auf 4400 korrigiert. Nach Einschätzung von BA-Chef Frank-Jürgen Weise liegt die Verantwortung bei einer kleinen Softwarefirma, die mit der Entwicklung der Schnittstelle zwischen der von T-Systems entwickelten Verwaltungssoftware A2ll und dem Zahlungssystem der BA beauftragt war.

Inzwischen hat die Bundesagentur in einem zweiten Anlauf den Banken angeblich korrekte Datenträger nachgeliefert. Diese enthalten aber nach Informationen aus Bankkreisen mehrere Zehntausend Datensätze weniger als beim ersten Mal. Das bedeutet, dass weiterhin Empfänger erst einmal leer ausgehen müssen. In dem Wirrwarr haben andererseits nach Informationen von heise online eine große Zahl von Empfängern Überweisungen doppelt erhalten. Die in diesem Zusammenhang genannte Zahl von 100.000 Empfängern wollte ein Sprecher der Postbank -- dort haben viele ALG-II-Empfänger ihr Konto -- auf Anfrage hin nicht bestätigen.

Ein weiterer Fehler hat sich offenbar beim Ausdruck der Barschecks eingeschlichen, die auf dem Postweg an ALG-II-Empfänger ohne Konto verschickt werden. Überlange Straßennamen wie "Claus Graf von Stauffenberg-Str." werden gekürzt, was in mehreren Fällen zur Folge hatte, dass die Zustellung der Schecks scheiterte. (Detlef Borchers) / (fm)