Holbein-Altar kehrt virtuell an den Ursprungsort zurĂĽck

Dank moderner Technik kann ein 500 Jahre altes Kunstwerk in den kommenden Wochen virtuell an seinen Ursprungsort zurĂĽckkehren.

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  • dpa

Dank moderner Technik kann ein 500 Jahre altes Kunstwerk in den kommenden Wochen virtuell an seinen Ursprungsort zurückkehren. Der berühmte Holbein-Altar, den der Augsburger Künstler Hans Holbein der Ältere 1501 für die Heiliggeistkirche am Frankfurter Dominikanerkloster geschaffen hat, wird vom 12. bis 29. November aus dem Städelschen Kunstinstitut mit moderner Videotechnik an seinen ursprünglichen Ort überspielt. Das kündigte die Vorsitzende des Evangelischen Regionalverbandes, Pfarrerin Esther Gebhardt, am Freitag in Frankfurt an.

Der vierflügelige gotische Altar wurde in den letzten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts von Hans Holbein dem Älteren und seiner Werkstatt geschaffen. In geöffnetem Zustand ist er rund 6,5 Meter breit. Der Hauptaltar, das Zentrum des Kunstwerks, ist nicht erhalten, sondern wurde vermutlich im Barock, als der Zeitgeist einen anderen Geschmack verlangte, "zu Brennholz verarbeitet", wie Dr. Stephan Kemperdick vom Städel bedauerte. Wenn der Altar vollständig erhalten geblieben wäre, gehörte er heutzutage "in die oberste Spielklasse spätgotischer Schnitzaltäre", unterstrich Kurator Dr. Bodo Brinkmann.

Doch der Holbein-Altar wurde von den Dominikanern Ende des 17. Jahrhunderts ausrangiert und gelangte nach einer wechselvollen Geschichte in großen Teilen in das Städel-Museum. Eine Rückführung an den Ursprungsort verbot sich laut Brinkmann, da die bemalten Holztafeln gespalten worden waren und einen Transport in die nahe gelegene Heiliggeistkirche wahrscheinlich nicht überstanden hätten. Deshalb habe man sich zu der virtuellen Rückkehr entschlossen.

Vom 12. bis 29. November wird eine Videoinstallation im Altarraum die Position und Wirkung des Holbein-Altares wiedergeben. Ein Vortragsprogramm und ein Symposium geben darüber hinaus Auskunft über die Bedeutung des Altares und seines Schöpfers. Der historische Raumeindruck und eine "freche Rekonstruktion" des möglichen inneren Holzschreins -- frei nach einem ähnlichen Altar in St. Wolfgang -- ist außerdem bereits im Internet unter www.holbein500.de zu bewundern. (dpa) / (jk)