Home-Office-Boom und knappe Drucker

Die Corona-Krise hat auch die Lieferketten der Drucker-Hersteller ausgebremst. Doch sind viele Modelle noch lieferbar; auch gibt es andere Alternativen.

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Home-Office-Boom und knappe Drucker
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Rudolf Opitz

Notebooks, Monitore, Webcams – viel IT-Equipment erfreut sich seit dem Covid-19-bedingten Trend zum Home-Office einer großen Nachfrage. Doch sind auch Produktion und Transport von den Pandemie-Auswirkungen stark betroffen. Auch Drucker sind oft nur schlecht oder gar nicht lieferbar, speziell populäre Heimgeräte haben lange Lieferzeiten.

Speziell günstige kompakte Tinten-Multifunktionsdrucker fehlen in den Webshops der Hersteller. So meldet die Website von Brother bei Tintenmodellen (die Modellnummern beginnen mit einem J) "zur Zeit bei uns nicht lieferbar". Anders sieht das bei Laserdruckern aus. Doch Laserdrucker gelten als teuer, sie brauchen mehr Stellfläche und nicht jeder Heimarbeiter kann seine Home-Office-Nische beim Drucken ausreichend lüften.

Bei Canon betrifft die Verknappung besonders die populären Pixma-Modelle, die zwar auch bei Bürodrucksachen gute Arbeit leisten, aber sonst eher für den Fotodruck optimiert sind. Dabei bietet Canon fürs Büro unter dem Namen Maxify eine eigene Serie. Die kleineren Modelle eignen sich gut für den heimischen Arbeitsplatz. Zwar haben auch dafür die Preise angezogen, doch sind sie noch besser lieferbar. Maxify-Drucker kosten zwar etwas mehr – man bekommt sie ab etwa 150 Euro –, dafür sind die Tintenkosten pro Druckseite günstiger. Sie verwenden haltbare Pigmenttinten, was Text und Grafikdruck zugutekommt. Wie Lasermodelle drucken sie allerdings Fotos nur mit Rand.

Etwas besser sieht die Verfügbarkeit bei Epson und HP aus. Hier bekommt man nur bestimmte populäre Modelle schlecht. Statt viel Geld für sonst günstigere Drucker auszugeben, lohnt oft ein Blick in die nächst größere und teurere Kategorie, was sich bei mittlerem und höherem Druckaufkommen immer lohnt. Wer nur wenig druckt, findet bei den beiden Herstellern günstige und vor allem lieferbare Modelle (Epson Expression Home, HP Envy).

Ist der Wunschdrucker bei den großen Online-Händlern oder in den Webshops der Hersteller als "Ausverkauft" oder "nicht lieferbar" gekennzeichnet, lohnt eine Anfrage bei Fachhändlern. Die Hersteller geben ihren Händlern bei neu eingetroffener Ware meist den Vorzug, daher ist die Chance größer, im Fachhandel fündig zu werden.

Außerdem empfiehlt sich ein regelmäßiger Blick auf die Preisvergleicher, ob einer der Händler den Wunschdrucker nicht als wieder lieferbar meldet. Oft haben einzelne Händler noch Lagerbestände, wenn Amazon das Modell schon nicht mehr listet.

Als weitere Option bieten sich gebrauchte Drucker an, vor allem, wenn man bisher keinen Bedarf an einem heimischen Gerät hatte und nicht viel Geld ausgeben will. Dazu kann man es zwar bei Ebay versuchen, doch gibt es bei den Privatanbietern keine Gewähr, dass man einen funktionsfähigen Drucker bekommt. Hier hält man sich besser an gewerbliche Gebrauchtwarenhändler, die zumindest eine Übernahmegarantie anbieten.

Büro-Laserdrucker wie den Kyocera ECOSYS P5026cdn kann man günstig bei Gebrauchtwarenhändlern, aber auch als Neugerät bekommen.

(Bild: Kyocera)

Viele dieser Händler bieten ihre Ware auch in eigenen Webshops an. Die Drucker und andere IT-Geräte stammen nicht von Privatnutzern sondern von großen Firmen, die ihre abgeschriebene Hardware an die Gebrauchtwarenhändler abgetreten haben. Einige der Shops wie Quant Electronic bieten diese dann mit detaillierten Beschreibungen und funktionsgeprüft zu günstigen Preisen an. Andere bereiten Notebooks, PCs und Drucker auch in der eigenen Werkstatt auf, ersetzen Fototrommeln oder eingetrocknete Gummiwalzen, verlangen dann aber auch höhere Preise. Ein Blick auf das wechselnde Angebot etwa von 1a-gebrauchte-Drucker.de oder PCBilliger könnte mit etwas Glück zum Erfolg führen.

Bei den Gebrauchthändlern sind Tintenmodelle jedoch eher selten anzutreffen. Lässt man sich auf einen Laserdrucker ein, stehen die Chancen schon höher. Da die Drucker aus Firmenbeständen stammen, gibt es viele Modelle für Arbeitsgruppen und Abteilungen, die fürs Home-Office viel zu groß sind. Im Sortiment findet man aber auch etliche kleinere Drucker für den Arbeitsplatz.

Um fehlende Treiber braucht man sich nicht zu sorgen, da es sich fast immer um hochwertige und gängige Markengeräte handelt, die von Windows und Linux meist automatisch erkannt und eingerichtet werden. Außerdem haben sie zumindest eine Ethernet-Schnittstelle und lassen sich so leicht ins Heimnetz integrieren.

Ein weiteres Argument für einen Gebrauchten: In ihnen stecken in der Regel Patronen und Tonerkartuschen mit hoher Reichweite, die oft noch gut befüllt sind (Quant Electronic gibt es Tonerfüllstand sogar auf der Website an). Neugeräten liegen dagegen meist nur Starterpatronen oder nur halb befüllte Tonerkartuschen für wenige hundert Seiten bei. Zum Kaufpreis sollte man dann gleich einen Satz Austauschpatronen mit einrechnen. (rop)