Hyperloop in Europa: Hardt erstellt funktionierendes original-großes Teilstück

Der Hyperloop-Tunnel des niederländischen Unternehmens Hardt ist zwar nur 30 Meter lang, hat dafür aber Originalgröße. Nun soll eine längere Strecke entstehen.

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Hyperloop in Europa: Hardt stellt erstes funktionierendes original-großes Teilstück fertig

(Bild: Hardt)

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Das niederländische Startup Hardt hat in Delft nach zwei Jahren Entwicklungsarbeit ein funktionierendes Hyperloop-System in Originalgröße fertiggestellt. Nach Angaben des Unternehmens ist das 30 Meter lange, gerade Teilstück mit allen wichtigen Kernelementen ausgestattet und soll voll funktionstüchtig sein. Hardt setzt dabei auf die Hyperloop Lane Switch Technik (HLS). Damit können Transportkapseln die Spur bei hoher Geschwindigkeit wechseln, sich also auch in einem angedachten verzweigten Hyperloop-Streckennetz bewegen. Das System kommt dabei im Gegensatz zu Schienenweichen einer Bahn komplett ohne bewegliche Teile aus.

Hohe Geschwindigkeiten können in dem kurzen Hyperloop-Tunnel jedoch nicht erzielt werden. Dazu plant das Unternehmen den Bau einer drei Kilometer langen Strecke, die im Rahmen des Baus des Forschungs- und Entwicklungszentrums "European Hyperloop Center" bis 2021 entstehen soll. Dann könne es auch höhere Geschwindigkeiten erproben. Zusätzlich will das Unternehmen an dem Hyperloop-Zentrum Standards für mögliche europäische Hyperloop-Strecken entwickeln und die Technik erfahrbar machen. Der Standort für das geplante Zentrum steht jedoch noch nicht fest. Derzeit sucht Hardt in Europa zusammen mit dem Partner Royal IHC nach einem geeigneten Standort.

An Partnern mangelt es Hardt offensichtlich nicht. Bereits beim Bau des kurzen Hyperloop-Teilstücks konnte das Unternehmen auf die Unterstützung internationaler Unternehmen wie Tata Steel, Royal BAM Group, Goudsmit Magnetics, der italienischen Prysmian Group und dem Schweizer Unternehmen ABB zurückgreifen. Aus Deutschland waren Busch und Continental mit an Bord. Außerdem ist die Deutsche Bahn an Hardt beteiligt.

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Langfristig will Hardt ein rund 10.000 Kilometer langes Hyperloop-Streckennetz in Europa aufbauen. Bei hohen Geschwindigkeiten von 1000 Kilometer pro Stunde und mehr ließen sich europäische Hauptstädte in kurzen Fahrzeiten miteinander verbinden. Aufgrund der Energieeffizienz eines Hyperloop-Systems könnte es damit außerdem eine grüne Alternative zum Flugzeug sein, ist man bei Hardt überzeugt.

Den ersten Planungen zufolge wollten die Niederländer bis 2021 eine Hyperloop-Strecke zwischen Amsterdam und Paris errichten. Der Hyperloop könnte die Distanz in etwa 30 Minuten überwinden. Diese Pläne sind nun aber offensichtlich zugunsten des Forschungszentrums vom Tisch.

Hardt ist nicht das einzige Unternehmen in Europa, das an einem Hyperloop arbeitet. In Südfrankreich bei Toulouse baut das US-Unternehmen HyperloopTT an einer geschlossenen, 320 Meter langen Teststrecke und an einer etwa ein Kilometer langen Rohrstrecke auf Pylonen. In dem Hyperloop-System mit etwa vier Meter Innendurchmesser sollen dann ebenfalls Kapseln in Originalgröße fahren können. Eine passende Transportkapsel, die "Quintero One" hatte das Unternehmen bereits im Oktober 2018 vorgestellt. Sie enthält einen 15 Meter langen Passagierraum und wiegt fünf Tonnen.

Offenbar ist Hardt nun schneller gewesen und hat als erstes Unternehmen in Europa ein funktionierendes Hyperloop-System in Originalgröße fertiggestellt. Bisher gab es in Europa lediglich kleinere funktionstüchtige Systeme, die zeigen sollten, ob und wie gut die Technik funktioniert. (olb)