Insolvenzverfahren gegen product + concept eröffnet

Der IT-Dienstleister und ehemalige Betreiber des Vobis-Webshops musste Ende 2007 Insolvenz anmelden. Die Rettungsbemühungen sind vorläufig gescheitert. Am 1. April hat das Amtsgericht Charlottenburg das Insolvenzverfahren eröffnet.

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Der Berliner IT-Dienstleister und ehemalige Betreiber des Vobis-Webshops musste Ende 2007 Insolvenz anmelden. Die Bemühungen um eine Weiterführung des Unternehmens sind vorläufig gescheitert. Am 1. April hat das Amtsgericht Charlottenburg das Insolvenzverfahren über das Vermögen der product + concept Gesellschaft für mehr Innovation im Handel mbH eröffnet. Gläubiger, die Insolvenzforderungen gegen das Unternehmen erheben wollen, müssen diese schriftlich beim zuständigen Insolvenzverwalter Dr. Jürgen Spliedt bis spätestens zum 24. Mai 2008 einreichen. Der Prüfungstermin im Verfahren ist für den 24. Juni 2008 angesetzt.

Nachdem sich die Krise bei product + concept im Dezember vergangenen Jahres so weit zugespitzt hatte, dass der Web-Dienstleister Antrag auf ein Insolvenzverfahren stellen musste, trat Mitte Januar Rechtsanwalt Spliedt als vorläufig bestimmter Insolvenzverwalter an, den weiteren Betrieb des Unternehmens und der Onlineshops sicherzustellen. Neben dem Webshop von Vobis betrieb product + concept bis zu diesem Zeitpunkt auch Online-Geschäfte unter anderen für Fujitsu Siemens Computers (FSC) und T-Systems.

Während Vobis die Zusammenarbeit mit dem Dienstleister am 17. Januar einstellte und seit 1. Februar den Webshop in Eigenregie fortführt, konnte product + concept die Onlineshops von FSC und T-Systems zunächst weiterbetreiben. Das Vertragsverhältnis mit Vobis wäre nach 2 Jahren zum Monatsende Januar sowieso abgelaufen, "nachdem wir von der Insolvenz erfahren hatten, mussten wir jedoch sofort reagieren, um noch größeren Schaden abzuwenden", erklärte Vobis-Vorstand Jürgen Bochmann.

Während Vobis in erster Linie mit einem Image-Schaden zu kämpfen hat, warten zahlreiche Kunden, die zum Jahreswechsel im Vobis-Shop bestellt hatten, bisher vergebens auf ihre Ware beziehungsweise die Rückerstattung bereits getätigter Zahlungen. In einem eigens eingerichteten Online-Forum machen die Betroffenen ihrem Ärger Luft. Vobis lehnt jegliche Verantwortung für Bestellungen vor dem 17. Januar 2008 ab und verweist auf den IT-Dienstleister. "Zu diesem Zeitpunkt standen die Kunden in einem Vertragsverhältnis mit product + concept, nicht mit Vobis", ergänzt Bochmann. Der Shop-Betreiber hingegen sieht sich nach Beantragung des Insolvenzverfahrens rechtlich außerstande, etwaige Forderungen zu begleichen.

Die Entscheidung über den Fortbestand von product + concept, die Weiterführung der Onlineshops und die Entschädigung der Gläubiger muss nun im Rahmen des eröffneten Insolvenzverfahrens geklärt werden. Sollte es zur Liquidation des Unternehmens kommen, müssen die Gläubiger auf eine ausreichende Konkursmasse hoffen, um zumindest einen Teil ihrer Forderungen erstattet zu bekommen. Ein mögliches Szenario dafür wäre die Herauslösung (Buyout) des Shop-Geschäftes von product + concept durch Kunden wie FSC und T-Systems, die ein Interesse an der Fortführung ihrer jeweiligen Webshops gezeigt haben. Unter Umständen noch günstiger für die geschädigten Vobis-Shop-Kunden wäre jedoch der Erhalt von product + concept. Denn nur dann besteht eine realistische Chance, dass ausstehende Forderungen vollständig beglichen werden könnten. (map)