Instagram versteckt testweise die Anzahl der Likes

Wird Instagram seine Like-Funktion bald "privatisieren"? Die Nutzer würden dann nicht mehr sehen, wie beliebt ihre Inhalte sind. Was wären die Auswirkungen?

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Gib mir ein Like! Instagrammer lieben rote Herzen.

(Bild: dpa, Carsten Rehder/dpa)

Lesezeit: 2 Min.

Was wäre die beliebte Bilderplattform Instagram nur ohne Likes – ein soziales Netzwerk ohne sozialen Druck? Eine bessere Plattform, in der es nicht mehr so sehr um Konkurrenz geht? Darüber denken die Betreiber derzeit nach und probieren aus, wie sie die Likes (also die Gefällt-mir-Angaben) künftig ausweisen. Eine Variante wäre, sie komplett zu verbergen: "Wir testen, die Anzahl der Likes zu privatisieren", erklärte Instagram-Chef Adam Mosseri in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Sinn der Sache wäre, weniger Druck auf die Nutzer auszuüben. Konkret würden Instagrammer nicht mehr erfahren, dass ein Bild "Adam und 17 anderen" gefällt, sondern nur noch "Adam und anderen". Die Anzahl der Likes wäre nicht mehr für andere sichtbar, sie bliebe Privatsache.

Unbedingt bestehen bleiben soll aber die Möglichkeit, Likes zu verteilen. Nutzer von Instagram können also weiterhin ausdrücken, was sie mögen. Das sei wichtig für "die Art und Weise, wie Instagram funktioniert", betont Mosseri gegenüber der FAZ. Allerdings sollen sich die Nutzer weniger darauf konzentrieren, mit anderen in Konkurrenz zu stehen. Instagram solle kein Wettbewerb sein, sondern ein Ort, an dem sich Menschen austauschen.

Derzeit testet Instagram mögliche Auswirkungen der "privatisierten Likes" in Kanada. Werden die Menschen weniger Herzen verteilen, wenn die Anzahl nicht mehr zu sehen ist? Verbringen sie womöglich weniger Zeit auf der Plattform? Das sei "sehr gut möglich", meint Mosseri. Interagieren sie mehr oder weniger mit anderen? Diese und weitere Fragen will die Facebook-Tochter nun mit quantitativen und qualitativen Umfragen beantworten. "Wir wollen nicht, dass Menschen sich schlecht fühlen", fasst Mosseri die Bemühungen zusammen.

Nicht immer ist Instagram eine idyllische Wohlfühloase: Eine große Herausforderung ist weiterhin der Umgang mit Hassrede auf der Plattform. Das Bestreben sei es, "sie komplett zu entfernen". Im Kampf gegen Hass setzt Instagram derzeit auf eine Kombination aus KI-Erkennungssystemen und Mitarbeitern. "Menschen sind gut in Dingen wie zum Beispiel feinen Nuancen, Abstufungen, Maschinen in anderen wie etwa der Skalierbarkeit", erläutert Mosseri. In dem Interview äußerte er sich außerdem über eine mögliche Abspaltung von Facebook – diese sei keine gute Idee, "aber wir denken darüber nach". (dbe)