Intel Core i9 X mit 18 Kernen und 1 TFlops
Auf der Computex kündigt Intel die Plattform LGA2066 mit X299-Mainboards und Prozessoren vom Core i5-7640X bis zum Core i9-7890XE für 2000 US-Dollar an.
Die Spekulationen lagen richtig – und Intel setzt noch einen drauf: Der 2000-Dollar-Prozessor Core i9-7980XE mit 18 Kernen, 165 Watt und der Befehlssatzerweiterung AVX-512 leistet mehr als 1 TFlops. Damit kontert Intel den Ryzen-Angriff von AMD, wo der Ryzen Threadripper mit bis zu 16 Kernen und 32 Threads in der Mache ist.
Der Core i9-7980XE passt auf Mainboards mit der Prozessorfassung LGA2066 und dem Chipsatz X299, der eng verwandt ist mit den Serie-200-Chipsätzen für LGA1151-Mainboards und Kaby-Lake-CPUs der Baureihe Core i-7000. Doch auf LGA2066-Boards passen Prozessoren aus zwei unterschiedlichen Familien: Die für LGA2066 anders verpackten Kaby-Lake-X-Typen (KBL-X) mit vier Kernen und die von den kommenden Skylake-SP-Xeons abgeleiteten Skylake-X-Chips (SKL-X) mit 6, 8, 10, 12, 14, 16 oder 18 Kernen. Zuvor war über maximal zehn bis zwölf Kerne spekuliert worden.
Intel Core X Series (LGA2066) (10 Bilder)
(Bild: Intel)
Nur mit letzteren lassen sich alle Möglichkeiten der LGA2066-Plattform "Basin Falls" ausreizen: Vier DDR4-Speicherkanäle, bis zu 44 PCIe-3.0-Lanes. Mit den billigeren KBL-X-CPUs Core i5-7640X und Core i7-7740X funktionieren hingegen lediglich zwei Speicherkanäle und 16 PCIe-3.0-Lanes direkt an der CPU.
Leistung satt
Intel verlangt für die Core-i9-Typen satte Preise zwischen 600 und 2000 US-Dollar. Doch die LGA2066 bringen auch eine drastische Preissenkung für Acht- und Zehnkerner: Der Core i7-7820X ist rund 500 US-Dollar billiger als sein Vorgänger Core i7-6900K (Broadwell-E, LGA2011v3) und beim Core i9-7900X beträgt der Abschlag im Vergleich zum Core i7-6950X sogar rund 700 US-Dollar. Intel reagiert also offensichtlich auf AMD Ryzen.
Die theoretische Performance der Neulinge liegt dank AVX-512 pro Taktschritt doppelt so hoch wie bei den Vorgängern mit AVX2 – aber nur, wenn auch AVX-512-Code läuft. Der ist bisher rar. Doch die vielen Kerne bringen auch andere leistungshungrige Multi-Thread-Software auf Trab.
Prozessorfamilie Intel Core X für LGA2066-Mainboards | |||||||
Prozessor | Kerne/Threads | L2-/L3-Cache | Taktfrequenz | TDP | Typ | PCIe 3.0/DDR4 | Preis |
nom./Boost | |||||||
Core i9-7980XE | 18 / 36 | 18×1 + 24,75 MByte | k.A. | 165 W | SKL-X | 44 / 4 | 1999 US-$ |
Core i9-7960X | 16 / 32 | 16×1 + 22 MByte | k.A. | k.A. | SKL-X | 44 / 4 | 1699 US-$ |
Core i9-7940X | 14 / 28 | 14×1 + 19,25 MByte | k.A. | k.A. | SKL-X | 44 / 4 | 1399 US-$ |
Core i9-7920X | 12 / 24 | 12×1 + 16,5 MByte | k.A. | k.A. | SKL-X | 44 / 4 | 1199 US-$ |
Core i9-7900X | 10 / 20 | 10×1 + 13,75 MByte | 3,3 / 4,5 GHz | 140 W | SKL-X | 44 / 4 | 999 US-$ |
Core i7-7820X | 8 / 16 | 8×1 + 11 MByte | 3,6 / 4,5 GHz | 140 W | SKL-X | 28 / 4 | 599 US-$ |
Core i7-7800X | 6 / 12 | 6×1 + 8,25 MByte | 3,5 / 4,0 GHz | 140 W | SKL-X | 28 / 4 | 389 US-$ |
Core i7-7740X | 4 / 8 | 4×0,256 + 8 MByte | 4,3 / 4,5 GHz | 112 W | KBL-X | 16 / 2 | 339 US-$ |
Core i5-7640X | 4 / 4 | 4×0,256 + 6 MByte | 4,0 / 4,2 GHz | 112 W | KBL-X | 16 / 2 | 242 US-$ |
SKL-X: Skylake-X mit AVX-512 wie Xeon Skylake-SP, KBL-X: Kaby Lake-X, ähnlich den LGA1151-Prozessoren |
Die vier RAM-Kanäle taugen bei den teuersten Core-i9-Typen auch für DDR4-2666-Speicher; vermutlich allerdings nur dann, wenn bloß ein Modul pro Kanal eingesteckt ist. Den maximalen Speicherausbau nennt Intel bisher nicht; Unbuffered DIMMs (UDIMMs) gibt es jedoch bisher maximal mit 8-GBit-Chips und folglich 16 GByte. Auf Boards mit acht DIMM-Slots dürften dann weiterhin maximal 128 GByte Hauptspeicher möglich sein. Das gilt aber nur für die SKL-X-Prozessoren, die mit KBL-X steuern ja wie erwartet nur zwei DDR4-Kanäle und folglich halb so viel Speicher an.
Turbo Boost Max 3.0
Überarbeitet hat Intel bei Skylake-X auch die Turbo-Boost-Funktion: Statt wie bei Broadwell-E nur ein Kern erreichen nun zwei Kerne hohe Frequenzen. Diese besonders taktfreudigen Kerne markiert Intel bei der Selektion der Prozessoren.
Die Multiplikatoren für die Taktfrequenzen der vielen Kerne sind unbeschränkt, sie lassen sich also leicht höher einstellen. Für AVX-512-Code gelten separate, niedrigere Multiplikatoren: Solche Software lastet die CPU-Kerne stärker aus, sie schaffen dann weniger hohe Frequenzen.
Dicke L2-Caches
Der Skylake-X ist eng mit den bald erwarteten Skylake-SP-Xeons der Familien Platinum, Gold, Silber und Bronze verwandt: Daher auch die AVX-512-Erweiterungen und die anders aufgeteilten L2- und L3-Caches. Statt bisher nur 256 KByte hat jeder SKL-X-Kern 1 MByte L2-Cache exklusiv zur Verfügung. Der von allen Kernen gemeinsam nutzbare, etwas langsamere L3-Cache schrumpft dafür auf 1,375 statt 2 MByte pro Kern. Die L3-Segmente der einzelnen Cores sind über ein sehr schnelles Interface untereinander verbunden.
Zur Kühlung der Core-i9-Boliden mit bis zu 165 Watt Thermal Design Power (TDP) offeriert Intel eine vorbefüllte Wasserkühlung mit geschlossenem Kreislauf. Sie soll rund 90 US-Dollar kosten.
[Update:] Die neuen Prozessoren bis zum Zehnkerner Core i9-7900X sind ab sofort lieferbar und auch schon in die CPU-Datenbank ark.intel.com eingepflegt. Die Versionen mit 12 und mehr Kernen kommen "bald", laut Gerüchten wohl im August. Auf der Computex zeigen die Mainboard-Hersteller jedenfalls schon X299-Mainboards, auch dazu sind erste Produkt-Webseiten online, etwa bei Gigabyte. (ciw)