CES

Intel Core i7-7000: Kaby Lake für Desktops und schnelle Notebooks

Die siebte Generation der Core-i-Prozessoren kommt jetzt auch für Desktop-PCs und High-End-Notebooks; sie bringt höhere Taktfrequenzen und decodiert mehr 4K-Videos.

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Intel Core i7-7700K "Kaby Lake"

Intel Core i7-7700K: Kaby Lake im LGA1151-Gehäuse

Lesezeit: 6 Min.
Inhaltsverzeichnis

Nach Skylake kommt Kaby Lake, nun auch für Desktop-PCs, Gaming-Notebooks und mobile Workstations: Auf der CES in Las Vegas stellt Intel weitere Varianten der siebten Core-i-Generation vor. Die 15-Watt-Doppelkerne für Notebooks gibt es als "U"-Typen schon seit September 2016, nun folgen Quad-Cores für schnelle Notebooks sowie für Mainboards mit LGA1151-Fassung.

Flaggschiff ist der Core i7-7700K, der im Vergleich zum Skylake-Vorgänger Core i7-6700K etwas höher taktet: Er läuft nominell mit 4,2 GHz und im Turbo mit 4,5 GHz, also um 5 beziehungsweise 7 Prozent schneller als sein Vorgänger (4,0/4,2 GHz). Weil Intel weder am 14-Nanometer-Fertigungsverfahren noch an der Mikroarchitektur größere Änderungen vorgenommen hat, sind die Neulinge fast nur wegen des höheren Takts etwas schneller. Eine kleine Verbesserung fällt noch bei der AES-Verschlüsselung auf, hier liefert der eingebaute Benchmark von Veracrypt 1.19 mit 11 Prozent Plus einen höheren Wert, als die Taktfrequenz-Steigerung erwarten lässt.

Der Core i7-7700K lief unter Last ein wenig sparsamer als der Core i7-6700K, es ergibt sich daraus eine leichte Verbesserung der Effizienz. Im c't-Labor ließ sich das Testmuster des Core i7-7700K problemlos mit einem kräftigen Luftkühler auf 4,9 GHz übertakten, mit einer leichten Spannungssteigerung um 0,1 Volt waren 5 GHz drin. Das gilt allerdings nicht für Code, der AVX- oder AVX2-Befehle enthält, denn bei deren Verarbeitung steigt die Leistungsaufnahme der CPU stark an. Intel hat Kaby Lake deshalb einen separaten AVX-Multiplikator spendiert, mit dem sich das Übertakten feiner anpassen lässt. Bei höherer Spannung mussten wir aber beim Übertaktungsversuch einen niedrigeren AVX-Multiplikator einstellen als im Normalbetrieb – oder anders gesagt: Bei AVX(2)-lastigem Code wie dem Linpack bringt Übertakten möglicherweise weniger statt mehr Rechenleistung.

Intel Core i7-7000: Kaby Lake für LGA1151 und schnelle Notebooks (6 Bilder)

Kaby Lake-S für LGA1151-Mainboards

Außer Core i7-7700K, Core i5-7600K und Core i3-7350K kommen auch Standardtypen und sparsamere T-Versionen von Kaby Lake für LGA1151-Boards.

Außer dem Core i7-7700K starten noch mehr als ein Dutzend weitere LGA1151-Prozessoren, darunter der ebenfalls leicht übertaktbare Core i5-7500K. Ende Januar soll ein Übertakter-Chip für kleinere Geldbeutel folgen, nämlich der Doppelkern Core i3-7350K. Vermutlich ist das bereits eine Reaktion auf die kommende AMD-Konkurrenz durch Ryzen. Die Listenpreise der Kaby Lakes für Desktop-PCs liegen außerdem etwas niedriger als bei ihren Vorgängern. Diese günstigeren Preise scheinen einige der Online-Händler, die jetzt schon Kaby-Lake-CPUs anbieten, nicht an ihre Käufer durchzureichen.

Die LGA1151-Typen nennt Intel intern auch Kaby Lake-S, die Quad-Cores für Notebooks Kaby Lake-H. Dazu gehört beispielsweise der Core i7-7700HQ mit 2,8/3,8 GHz, den wir im Asus-Notebook GL553VD im Verbund mit einer Nvidia GeForce GTX 1050 bereits für die c't-Ausgabe 2/17 testen konnten. Hier bringt die neue CPU-Generation mehr Vorteile als in Desktop-PCs, denn schon der erwähnte Core i7-7700HQ taktet höher als das teurere Skylake Core i7-6820HQ. Im Verbund mit den aktuellen Mobil-GPUs von AMD und Nvidia sind schnelle Gaming-Notebooks machbar und auch andere tragbare Rechner wie Rucksack-PCs für VR-Brillen.

Die 3D-Performance der integrierten Grafikprozessoren hat bei Kaby Lake (HD Graphics 6xx) praktisch nichts hinzugewonnen im Vergleich zu Skylake (HD 5xx). Die schnelleren GPUs der Mobilversionen mit zusätzlichem eDRAM heißen jetzt "Iris Plus" und nicht mehr Iris Pro. Grafiktreiber liefert Intel ab Kaby Lake (und Apollo Lake) nur noch für Windows 10 und Linux, nicht mehr für Windows 7.

Level Shifter/Protocol Converter MegaChips MCDP2800BC für HDMI 2.0

Deutlich verbessert hat Intel aber die 4K-Video-Fähigkeiten bei Kaby Lake, wie bereits berichtet: Einerseits verarbeiten die Hardware-Decoder jetzt auch VP9-Videos und HEVC-/H.265-Videos mit 10 Bit Auflösung pro Kanal für High Dynamic Range (HDR). Andererseits kann die CPU jetzt mit dem Kopierschutz HDCP 2.2 umgehen. Dadurch ist es jetzt unter Windows 10 immerhin im Microsoft-Browser Edge möglich, 4K-Videos von Netflix abzuspielen.

Weitere kommerzielle Angebote von 4K- und HDR-Material sollen folgen, unter anderem hat Cyberlink einen Software-Player für Ultra-HD-Blu-ray angekündigt. Amazon Prime Video erwähnte Intel aber beispielsweise nicht.

Um 4K-/UHD-/HDR-TVs per HDMI 2.0 ansteuern zu können, braucht man allerdings ein Mainboard mit einem Zusatzchip wie dem MegaChips MCDP2800BC: Ein solcher Level Shifter/Protocol Converter (LSPCon) konvertiert die Signale des in Kaby Lake integrierten DisplayPort in HDMI-2.0-kompatible. HDR-Videos mit 4K-Auflösung kommen dort im Format YUV 4:2:0 heraus.

Wenig getan hat sich bei den neuen Chipsätzen der Serie 200 (Z270, H270, Q270, B250) im Vergleich zur Serie 100 (Z170, H170, Q170, B150): USB 3.1 Gen 2 fehlt weiterhin, es gibt bloß ein paar mehr PCIe-3.0-Lanes. An der DMI-Verbindung zwischen CPU und Chipsatz ändert sich aber nichts. Und das von Intel versprochene "Optane Memory" mit 3D-XPoint-Speicher ist noch nicht lieferbar.

Es hängt folglich von der Ausstattung des individuellen Boards ab, etwa mit einem HDMI-2.0-Chip, ob ein Serie-200-Mainboard überhaupt Vorteile bringt gegenüber einem mit Serie-100-Chipsatz. Trotzdem kommen zahlreiche neue Serie-200-Mainboards von den einschlägigen Herstellern.

Ein Kaby-Lake-Prozessor läuft auch auf einem LGA1151-Mainboard mit Serie-100-Chipsatz, wenn das nötige BIOS-Update eingespielt wurde. Umgekehrt laufen Skylake-Prozessoren auch auf Serie-200-Boards. Optane Memory ist aber nur mit Kaby Lake und Serie 200 nutzbar, außerdem fehlt den Skylakes HDCP 2.2.

Mehr zu den neuen Kaby-Lake-Prozessoren lesen Sie in c't 2/17, die ab dem 07.01.17 am Kiosk liegt. (ciw)