Intel kritisiert 100-Dollar-Laptop
Intel-Chef Craig Barrett bezeichnet den Laptop für Entwicklungsländer geringschätzig als "Gadget".
Der grüne Computer mit Handkurbel zur Stromerzeugung sei kein 100-Dollar-Laptop, wie seine Erfinder sagen, sondern ein 100-Dollar-Gadget. Das meint jedenfalls Intel-Chef Craig Barrett. Und das Problem von Gadgets sei, dass sie keinen Erfolg haben.
Nicholas Negroponte vom MIT Media Lab stellte den preiswerten, netzunabhängigen Laptop auf dem zweiten UN-Weltgipfel der Informationsgesellschaft in Tunis vor. Der Computer ist vornehmlich zu Ausbildungszwecken in Entwicklungsländern gedacht und soll dort Schülern über die Bildungsministerien für rund 100 Dollar pro Stück angeboten werden. Andere Nutzer sollen ungefähr 200 Dollar pro Gerät zahlen.
Es überrascht nicht, dass der Weltmarktführer unter den Chip-Herstellern davon nicht angetan ist, schließlich ist dafür ein Geode-Prozessor vom Mitbewerber AMD vorgesehen. Negroponte hatte bei der Vorstellung des Konzepts gesagt, dass die Geräte viel billiger seien, als solche mit Chips von Intel.
Barrett schießt zurück und sagt voraus, dass die Anwender mit der eingeschränkten Auswahl an Programmen, die auf dem 100-Dollar-Laptop laufen, nicht zufrieden sein werden. Solche Konzepte seien in der Vergangenheit bereits gescheitert. Es habe sich herausgestellt, dass die Leute etwas wollen, das den gesamten Funktionsumfang eines PCs biete, ohne Abhängigkeit von einem Server und ohne kurbeln zu müssen.
Intel fühle sich verpflichtet, in Entwicklungsländern den Zugang zur IT zu ermöglichen, sagt Barrett. So unterstütze man Sri Lanka Telecom beim Aufbau des ersten WIMAX-Netzwerks in Süd-Asien. Außerdem arbeite Intel an billigen, voll funktionsfähigen PCs, aber nicht an Handhelds oder Gadgets.
Zuvor hatten bereits einige Notebook-Hersteller bezweifelt, das das Projekt 2006 realisierbar sei. (ad)