KI-Forscher: Deep Learning wird früher oder später ausgereizt sein
Werden intelligente Maschinen bald die Menschheit überflügeln? Manche Beobachter fürchten das, doch der KI-Forscher und Buchautor Peter J. Bentley hält es für Unsinn. Auch Deep Learning biete kein unbegrenztes Potenzial, sagt er.
- Sascha Mattke
Bei künstlicher Intelligenz und insbesondere Deep Learning werden derzeit reihenweise Fortschritte vermeldet. Manche Beobachter warnen vor diesem Hintergrund bereits davor, Maschinen könnten den Menschen bald überflügeln und ihm gefährlich werden. Der KI-Forscher und Buchautor Peter J. Bentley aber hält das für Unsinn. Dass Computer einzelne Aufgaben besser erledigen könnten als Menschen, sei kein Grund, ihre allgemeine Überlegenheit zu fürchten, sagte er im Interview mit Technology Review online (siehe „Deep Learning ist nicht das Endziel“) – schließlich würden wir uns ja auch nicht Autos unterlegen fühlen, nur weil sie schneller sind als wir.
Bentley kritisiert die aktuelle Begeisterung für künstliche Intelligenz und fürchtet, dass darauf bald wieder Enttäuschung und der nächste „KI-Winter“ folgen könnten; so sei es in der Geschichte dieser Technologie schon mehrmals gewesen. Nichtsdestoweniger erwarte er, dass Maschinenlernen eine zunehmende Rolle zum Beispiel bei Dienstleistungen spielen wird. So würden KI-Systeme uns besser verstehen lernen und besser in der Lage sein, unsere Wünsche vorwegzunehmen. Ebenso würden Autos mehr Aufgaben eigenständig übernehmen können, wirklich autonomes Fahren aber werde noch viele Jahre auf sich warten lassen.
Außerdem erwartet Bentley, dass sich die derzeitige Aufregung um Fortschritte mit Deep Learning wieder legen dürfte. „Die vielen Erfolgsmeldungen in der jüngeren Vergangenheit hängen auch damit zusammen, dass massiv in diesen Bereich investiert wird, sodass großes wirtschaftliches Interesse daran besteht, Fortschritte zu vermelden“, sagte er. Es werde hier voraussichtlich so kommen wie schon bei mehreren KI-Techniken in der Vergangenheit: „Anfangs sind alle begeistert darüber, es werden interessante Anwendungen auf ihrer Grundlage entwickelt, und nach ein paar Jahren stellt man fest, dass die Technik damit im Prinzip schon ausgereizt ist, und wendet sich etwas Neuem zu.“
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(sma)