Keine neuen Android-Handys für die Türkei nach Kartellstrafe gegen Google

Google lizenziert seine Software nicht länger für neue Handymodelle, die für den türkischen Markt bestimmt sind. Grund ist ein Rechtsstreit.

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Androide vor Google-Bürogebäude

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Google erteilt Handy-Herstellern ab sofort keine Lizenzen für den türkischen Markt mehr. Damit möchte das Unternehmen vermeiden, eine von der türkischen Wettbewerbsbehörde verhängte tägliche Strafe zahlen zu müssen. Streitpunkt ist die Voreinstellung der Google-Suchmaschine auf Android-Handys.

Über diese Voreinstellung hatte sich der Betreiber einer russischen Suchmaschine beschwert, woraufhin Google voriges Jahr im Rahmen eines Kartellverfahrens in der Türkei zu einer Strafe von umgerechnet gut 14 Millionen Euro verurteilt wurde. Daraufhin versuchte das US-Unternehmen, seine Verträge mit Handy-Herstellern an die türkische Entscheidung anzupassen. Doch aus Sicht der Behörde waren diese Änderungen unzureichend. Sie hat im November ein weiteres, tägliches Bußgeld von 0,05 Prozent des Google-Jahresumsatzes auferlegt.

Das Unternehmen versucht nach eigenen Angaben, eine für beide Seiten annehmbare Lösung zu finden. Bis diese gefunden ist, erteilt Google erst einmal keine für den türkischen Markt gültigen Lizenzen für neue Handy-Modelle mehr. Das berichtet Haberler.

Da es sich bei Android um Open Source handelt, betrifft der Lizenzmangel eigentlich nur die Installation von Google Diensten wie Google Maps, YouTube und dem besonders bedeutenden Appstore Google Play. Es könnten also durchaus noch neue Android-Geräte auf den türkischen Markt kommen, jedoch ohne Google-Dienste. Solche Modelle wären weniger attraktiv, zumal zahllose Apps auf Google-Dienste angewiesen sind.

Bereits auf dem Markt erhältliche Modelle können wie gehabt neu verkauft und von türkischen Kunden genutzt werden, auch mit Google-Diensten. Ebenso sollten Googles Dienste auf im Ausland erworbenen Geräten weiterhin in der Türkei funktionieren.

Allerdings müssen selbst importierte Mobiltelefone bei einer türkischen Behörde namentlich registriert werden, wofür zusätzlich zum Amtsweg noch eine Gebühr anfällt. Anschließend müssen die Belege beim jeweiligen türkischen Netzbetreiber eingereicht werden. Andernfalls wird das Handy automatisch aus den türkischen Netzen ausgesperrt. (ds)