Klage gegen Hotelbesitzer: 350 US-$ für negative Bewertung abgezogen

Für negative Bewertungen seines Hotels griff ein Besitzer zu widerrechtlichen Mitteln: 350 US-Dollar buchte er von Kreditkarten der Kritiker ab. Nun verklagt ihn der Staat Indiana.

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Yelp

Yelp hatte zuletzt mit Wachstumsproblemen zu kämpfen.

(Bild: dpa, Justin Lane)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Lea Lang

Der US-amerikanische Staat Indiana verklagt einen ehemaligen Hotelbesitzer dafür, dass er Nutzern 350 US-Dollar von deren Kreditkarten abbuchte, wenn sie sein Haus schlecht bewertet hatten.

Laut dem Büro des Generalstaatsanwalts von Indiana schrieb Katrina Arthur im März 2016 eine negative Online-Rezension zu Abbey Inn and Suites. Das Hotelzimmer sei schmutzig, aber die Hotelangestellten reagierten nie auf Reinigungswünsche. Einige Tage nach dem Auschecken habe Arthur eine Kreditkartenabbuchung in Höhe von 350 US-Dollar erhalten, weil sie eine negative Bewertung hinterlassen habe, berichtet The Washington Post.

Die Klage wurde am 14. Dezember eingereicht. Der Staat beschuldigt Andrew Szakaly, der damals Eigentümer des Hotels war, einer "unfairen, beleidigenden und täuschenden" Politik. Der Staat versucht mit dieser Klage, Arthur die 350 US-Dollar rückzuerstatten und weitere Forderungen des Hotels an negativ bewertende Gäste zu unterbinden.

Szakaly ist jedoch nicht mehr der Eigentümer des Hotels. Im Januar übernahmen Amanda Sweet und ihr Ehemann das Hotel und begannen mit Renovierungsarbeiten. Erst in der vergangenen Woche haben sich die Nachrichten über die Klage verbreitet. Auch Menschen, die nie im Hotel als Gäste abstiegen, bewerten das Haus nun auf Yelp als mangelhaft. Als Reaktion darauf löscht Yelp derzeit Beiträge, "die eher durch die Berichterstattung als durch die persönliche Kundenerfahrung des Rezensenten motiviert zu sein scheinen", aber eine Vielzahl ist immer noch sichtbar.

Im Gespräch mit der Associated Press sagte Sweet, dass die negativen Bewertungen den Ruf des Hotels ernsthaft beeinflusst hätten. Sweet, die nicht in der Klage genannt wird, hat keine Richtlinien, die Kunden für negative Bewertungen belasten.

Online-Bewertungen sind für kleine Unternehmen extrem wichtig. 28 US-Staaten haben Gesetze erlassen, die es Geschäftsinhabern verbieten, Anti-Negativbewertungs-Richtlinien anzuwenden.

"Die Verbraucher wissen nicht unbedingt, dass diese Drohungen manchmal leer oder haltlos sind (und oft beides!), so dass die Drohung mit rechtlichen Schritten ausreicht, um sie zum Schweigen zu bringen", schrieb Yelps Senior-Vizepräsident Vince Sollitto Anfang diesen Sommers. "Wir denken nicht, dass das richtig ist." (lel)