Klebeband verwirrt autonome Teslas
McAfee-Forscher täuschten durch Verändern eines Tempolimitschildes die Bilderkennung zweier Modelle, die statt 35 Meilen pro Stunden plötzlich mit 85 heizten.
- Veronika Szentpetery-Kessler
Eine neue Demonstration des Cybersicherheitsunternehmens McAfee hat gezeigt, dass Angriffe auf Maschinenlern-Systeme autonomer Fahrzeuge eine Sicherheitsherausforderung für die Kommerzialisierung der Technologie darstellen. Dafür täuschten die McAfee-Forscher das MobilEye EyeQ3-Kamerasystem der Autos, indem sie ein Tempolimitschild am Straßenrand teilweise überklebten. Die Veränderung war so minimal, dass sie selbst vorbeifahrende Personen so gut wie nie bemerken würden. Tatsächlich fielen auch die Wagen-Augen darauf rein. Das berichtet Technology Review online in "Forscher-Hack lässt selbstfahrende Teslas beschleunigen".
MobilEye EyeQ3-Kamerasysteme lesen Geschwindigkeitsbegrenzungszeichen und geben diese Informationen an autonome Fahrfunktionen wie die automatische Geschwindigkeitsregelung von Tesla weiter, erklärt Steve Povolny und Shivangee Trivedi vom McAfees „Advanced Threat“-Forschungs-Team. Durch das Überkleben las die Kamera 85 statt 35 Meilen pro Stunde und ließ entsprechend sowohl das Tesla Model X 2016 als auch das diesjährige Model S um 50 Meilen pro Stunde beschleunigen.
Tesla antwortete nicht auf Technology Reviews Anfrage nach einem Kommentar, bestätigte jedoch die Ergebnisse von McAfee und sagte, dass sie die Probleme bei dieser Hardwaregeneration nicht beheben würden. Ein MobilEye-Sprecher wiederum spielte die Forschungsergebnisse mit der Begründung herunter, dass das modifizierte Verkehrsschild auch einen Menschen dazu verleiten würde, 85 statt 35 zu lesen. Das Unternehmen betrachtet es nicht als Angriff, wenn seine Kameras ausgetrickst werden, obwohl die Kamera für Teslas Tempomat eine wichtige Rolle spielt sie gar nicht für autonomes Fahren ausgelegt ist.
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(vsz)