Klimaforscher über Hurrikan Harvey: "Solche Katastrophen nehmen zu"

Die US-Metropole Houston in Texas versinkt in den Fluten, seitdem Hurrikan Harvey über der Stadt gewaltige Regenmassen ausschüttet. Die Naturkatastrophe steht auch im Zusammenhang mit dem Klimawandel, meint ein deutscher Klimaforscher.

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Klimaforscher über Hurrikan Harvey: "Solche Katastrophen nehmen zu"

(Bild: Texas Military Department)

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Von
  • dpa

Klimaforscher Mojib Latif sieht einen Zusammenhang zwischen dem Hurrikan Harvey mit seinen verheerenden Regenfällen im Süden der USA und dem Klimawandel. Dieser habe schon eine gewisse Rolle gespielt, sagte Latif am Mittwoch im Deutschlandfunk: "Wir warnen schon lange genau vor solchen Situationen." Denn wenn es wärmer wird, erwärmen sich die Weltmeere, auch der Golf von Mexiko vor der Südküste der USA. Mehr Wasser könne verdunsten und die Luft mehr Wasserdampf halten. Bei einer Wetterlage wie bei Harvey könne es dementsprechend mehr Regen geben. "Wir erleben weltweit, dass solche Flutkatastrophen zunehmen."

Von Hurrikans werde Deutschland zwar trotz der Erderwärmung verschont bleiben. "Die brauchen sehr warme Wassertemperaturen, mindestens 26,5 Grad." Das werde es hierzulande nicht geben – eine Entwarnung sei das aber nicht: "Wir werden mit anderen Wetterextremen zu tun haben." Konkret sprach Latif von Starkregen. Zeitweise war der Sturm Harvey als Hurrikan der zweitstärksten Kategorie 4 eingestuft worden, dann hatte er sich zu einem Tropensturm abgeschwächt. Behörden gehen inzwischen von etwa 30 Todesopfern der katastrophe aus.

Auf die Frage, ob sich Donald Trump irgendwann der Meinung anschließen werde, dass solche Katastrophen Teil des Klimawandels seien, sagte Latif: "Ich glaube es nicht." Trump sei aus seiner Sicht "absolut beratungsresistent". "Auch dieses Ereignis wird die Meinung des Präsidenten nicht verändern."

Während die Naturkatastrophe in Houston aber im Fokus der Öffentlichkeit steht, geraten aktuell verheerende Fluten in Südostasien aus dem Blickpunkt. So gibt es gegenwärtig große Überschwemmungen in Teilen Indiens und Nepals, wie die New York Times zusammenfasst. Besonders hart hat der diesjährige Monsun demnach aber Bangladesch getroffen. Rund ein Drittel des dicht besiedelten Landes standen dort zwischenzeitlich unter Wasser. Mehr als 1000 Menschen kamen demnach in der Region ums Leben. (mho)