Konkurrenz für Netflix und Amazon: Walmart könnte Streamingdienst starten

Einem US-Medienbericht spielt die Handelskette mit Plänen für ein zielgruppengerechtes Videostreaming, das günstiger als die Konkurrenz sein dürfte.

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Konkurrenz für Netflix und Amazon: Walmart könnte eigenen Streamingdienst starten

Der Discounter Walmart ist auch bei Elektronik und digitalen Medien eine große Nummer – mit einem eigenen Streamingdienst könnte er nun gegen Netflix und Amazon Prime Video antreten.

(Bild: Walmart)

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Der US-Handelsriese Walmart überlegt offenbar, mit einem eigenen Videostreamingdienst in den Wettbewerb mit Netflix und Amazon Prime Video zu treten. Der Discounter könnte den Streamingdienst für monatlich 8 US-Dollar (weniger als 7 Euro) sowie eine werbegestützte Variante anbieten, berichtet The Information unter Berufung auf anonyme Quellen. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen.

Offenbar sieht das Walmart-Management auf dem schon recht gut versorgten Streaming-Markt noch Platz für einen weiteren Anbieter. Der Discounter wolle mit einem eigenen Angebot vor allem die Bevölkerung der zentralen US-Bundesstaaten ansprechen, hieß es weiter. Netflix und Amazon seien vor allem an der Ost- und Westküste der USA beliebt. Wie sich die Ausrichtung auf die Zielgruppe auch im Programm niederschlagen könnte, steht in dem Bericht nicht.

Walmart könnte mit dem Schritt auch versuchen, seine Umsätze mit Unterhaltungsmedien zu stabilisieren, weil der Absatz von DVDs und Blurays unter Druck gerät. Die Handelskette verkauft vor allem Mainstream-Filme. Mit einem günstigeren Streaming-Angebot für die eigene Zielgruppe könnte die Kette zudem ihr Discounter-Image stärken.

Mit einem Bein steht Walmart schon auf dem Streaming-Markt. Die Handelskette hatte schon 2010 den Streaminganbieter Vudu übernommen, der Filme digital zum Leihen oder Kaufen anbietet. Bei Vudu erhalten Walmart-Kunden auch eine Digitalkopie von bestimmten DVDs oder Blurays, die sie im Laden gekauft haben. Seit 2012 bietet Vudu auch einen werbefinanzierten Filmstreamingdienst namens „Movies on us” an.

Am Montag hatte Netflix seine Quartalszahlen vorgelegt und die Börse damit schwer enttäuscht. Analysten zeigten sich angesichts der deutlich unter den Erwartungen gebliebenen Neukundenzahlen besorgt. Im Hinblick auf die jüngsten Preiserhöhungen könnte das verlangsamte Wachstum auch bedeuten, dass Netflix seine Zugkraft überschätzt hat und die Nutzer nicht jeden Preis zu zahlen bereit sind.

Das schwache Abschneiden auf dem Heimatmarkt könnte zudem darauf hindeuten, dass Netflix in den USA bald an die Wachstumsgrenze kommt. „Die verpassten Ziele zuhause sind das größere Problem, weil das bedeuten kann, dass sie auf die Obergrenze zusteuern”, sagte Analyst Michael Pachter gegenüber The Street. Im Hinblick auf die gesenkten Erwartungen für das laufende Quartal sei das ein Hinweis, dass „sie sehr schnell die vollständige Sättigung erreichen”. (vbr)