Künstliche Intelligenz: Facebook holt Watson-Entwickler
Jérôme Pesenti, der bei IBM die Plattform Watson aufgebaut hat, übernimmt bei Facebook eine neu geschaffene Führungsposition für Künstliche Intelligenz (KI). Yann LeCun bleibt als KI-Chefforscher bei dem Konzern.
Facebook rüstet sich weiter für den Wettlauf um die Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI). Der US-Konzern hat dafür laut Medienberichten eine neue Abteilung geschaffen, die Jérôme Pesenti führen soll. Pesenti hatte für IBM die KI-Plattform Watson aufgebaut und das Geschäftsfeld Big Data betreut. Zuletzt war der KI-Experte Geschäftsführer des Startups BenevolentTech in London.
Bisher war der französische Forscher Yann LeCun die Nummer Eins für KI bei Facebook. Er war 2013 zu der kalifornischen Firma gekommen und hatte dort ein Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz aufgebaut und geleitet, das unter anderem in Menlo Park im Silicon Valley, in London und New York angesiedelt ist. Dort arbeiten mittlerweile rund 130 Experten, ein neues Labor in Montreal ist dazugekommen, das in Paris soll vergrößert werden. LeCun wird dieses Institut künftig nicht mehr leiten, stattdessen sollen die Laborchefs Pesenti unterstehen.
LeCun bleibt
Befreit von den Lasten des täglichen operativen Geschäfts wird LeCun dem Unternehmen aber KI-Chefforscher erhalten bleiben. Jüngst arbeitete der Franzose etwa bei Facebook daran, die automatische Erkennung von Objekten und Szenen auf Fotos durch automatisierte Bildunterschriften und Beschreibungen zu ergänzen. Der Bereich für Maschinenlernen solle unter Pesenti stärker in die Infrastrukturabteilung des Netzwerkbetreibers integriert werden, erklärte der LeCun gegenüber dem Online-Magazin "Quartz".
Das bekannteste "KI-Produkt" Facebooks ist der persönliche Nachrichtenstrom für die Nutzer. Der Konzern hat die Prioritäten über die algorithmische Steuerung für diesen News Feed gerade neu ausgerichtet, womit die Beiträge persönlich Bekannter wieder stärker in den Vordergrund gerückt werden sollen. Inhalte von Unternehmen oder Medienhäusern werden herabgestuft, was wohl auch den Umsatz mit Anzeigen auf der Plattform ankurbeln soll. (vbr)