Legomaschine: Jetzt vollautomatisch und mit Lasereinheit
Schneiden, falten, kleben: die "Legomaschine" baut selbstständig einen Papierwürfel und begeisterte schon auf der Maker Faire. Inzwischen arbeitet sie vollautomatisch, hat einen Laser zum Schneiden und einen neuen Namen bekommen.
- Helga Hansen
Unter dem Namen "papercube" ist die ehemalige "Legomaschine" zu einer vollÂautomatischen Produktionslinie gewachsen. Basierend auf dem beliebten Mindstorms-System schneidet, faltet und klebt die Anlage der Jade Hochschule aus einem StĂĽck Papier einen WĂĽrfel. AuĂźerdem hat das Team um Andreas Baumgart ihr einen Laser fĂĽr die Schneidarbeiten spendiert.
FĂĽr dessen Einsatz sind besondere SicherheitsÂvorkehrungen notwendig, denn in der LaserÂschutzÂklasse 4 ist die Strahlung gefährlich fĂĽr Augen und Haut. Daher wird zum Beispiel spezielles LaserÂschutzglas eingesetzt, um die Streustrahlung des Lasers zu filtern. Sobald die TĂĽren oder die Abdeckung geöffnet werden, wird die SpannungsÂverÂsorgung des Lasers unterbrochen. Das Gehäuse besteht zwar aus Lego, ist aber innen mit einer SchutzÂfolie versehen. SchlieĂźlich existiert eine AbsaugÂvorrichtung fĂĽr die entstehenden Dämpfe sowie ein Not-Aus-System.
Das Stück Papier wird nach dem Schneiden in einem Rahmen durch die Anlage transportiert und in der Falteinheit herausgestanzt. Dort wird das Papier mit Klebstoff benetzt und gefaltet. Gesteuert wird papercube über ein Java-basiertes Dashboard. Die Oberfläche stellt umfangreiche Kalibrierungsmöglichkeiten zur Verfügung, protokolliert den Produktionsablauf und zeigt in Echtzeit die Position des Lasers an oder informiert über verschiedene Statusinformationen der Anlage. Das Projekt ist komplett in Java programmiert und setzt seitens der LEGO EV3 Controller auf das Java Betriebssystem LeJOS.
Lego Mindstorms papercube (7 Bilder)
(Bild: Jade Hochschule)
Die erste Version war bereits auf der IdeenExpo im Juli 2015 zu sehen. Die SchneideÂeinheit nutzte damals noch ein Messer und wurde ĂĽberarbeitet im November 2015 bei der World Robot Olympiad (WRO) in Katar vorgestellt. Ende diesen Monats werden Projektleiter Andreas Baumgart und Student Fabrice Weinberg das Projekt auf der World Robot Olympiad in Neu Delhi präsentieren. Die Beiden gehören zu einer Auswahl an Mindstormsexperten aus der ganzen Welt, die auf Einladung der Olympiad dort ihre Projekte zeigen.
Die Arbeit an der Produktionslinie wurde mit studentischer Beteiligung bereits im FrĂĽhjahr 2015 begonnen. Die Studierenden des Studiengangs WirtschaftsÂingenieurÂwesen lernen in dem didaktischen Projekt die ProgrammierÂsprache Java kennen. Ăśber die Programmierung hinaus gibt es interdisziplinäre Aufgaben von der Konstruktion ĂĽber Elektrotechnik bis zur Prozessmodellierung. Im Mai 2016 wurde papercube auĂźerdem mit dem Lehrpreis der Jade Hochschule fĂĽr besondere didaktische Projekte ausgezeichnet.
- In der Make-Ausgabe 06/16 stellen vier Teams, die an der World Robot Olympiade 2016 teilnehmen, ihre Roboter vor: Das I-bot Senior-Team, The Mindfactory Junior-Team, Programming Pirates und Robot On Tour. Das Heft ist im heise shop erhältlich.
(hch)