LineageOS-Ableger vermeidet Google-Code

Die microG-Entwickler haben ein Betriebssystem vorgestellt, bei dem Apps nicht auf unter Verschluss gehaltene Android-Software zurückgreifen müssen, um etwa Standort- und Benachrichtigungs-Dienste von Google nutzen zu können.

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LineageOS-Ableger mit microG vermeidet proprietären Android-Code von Google
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Thorsten Leemhuis

Das microG-Project hat ein von LineageOS abgeleitetes Betriebssystem vorgestellt, das sich für verschiedene Android-Smartphones und -Tablets eignet. Dieses "LineageOS for microG" kommt ohne die proprietären und bei den allermeisten Android-Geräten installierten Google-Bibliotheken aus, auf die Android-Apps häufig zurück greifen, um etwa Google-Webdienste für Standortdienste und Benachrichtigungen zu nutzen. Die entsprechenden Funktionen sind durch Software des microG-Projekts ersetzt, die unter Open-Source-Lizenz steht.

Laut den microG-Entwicklern verwandelt sich Android in ein proprietäres Betriebssystem.

Manche Nutzer von Open-Source-Apps stört der Rückgriff auf die proprietären Google Apps ("Gapps"), könnten die doch womöglich unerwünschte Dinge erledigen. Das microG-Projekt hat sich daher die Entwicklung von quelloffener Bibliotheken und Apps auf die Fahnen geschrieben, die die proprietären Bibliotheken von Google ersetzen können. Apps können über das Framework sogar Google-Dienste ohne Google-Konto nutzen. Die microG-Entwickler behaupten zudem, ihre Software könne bei älteren Android-Geräten die Akkulaufzeit steigern.

Die Entwickler des aus CyanogenMod hervorgegangene LineageOS verweigern aber die Aufnahme von microG. Sie führen Sicherheitsbedenken an, weil microG eine Änderung braucht, die Signatur-Manipulation ("Signature Spoofing") ermöglicht. Allerdings wird auch spekuliert, dass die LineageOS-Entwickler ihre Beziehung zu Google nicht gefährden wollten, indem sie microG integrieren.

Die microG-Entwickler wollen es Anwendern jetzt mit ihrem Fork "LineageOS for microG" einfacher machen: Dieser Ableger von LineageOS bringt microG gleich mit. Die Entwickler haben dabei den Zugriff auf die Signatur-Manipulations-Funktion limitiert, um den von den LineageOS-Entwicklern geäußerten Bedenken Rechnung zu tragen.

Das Betriebssystem gibt es für 39 verschiedene Geräteklassen in Form von ROM-Images, die täglich aktualisiert und als OTA-Update an die Geräte verschickt werden. Anders als bei LineageOS ist beim Betriebssystem des microG-Projekts auch der App Store F-Droid standardmäßig aktiv, damit Anwender sich Apps einfach und ohne Google Play Store installieren können. Einige weitere Hintergründe zum neuen Betriebssystem erläutert eine FAQ zu LineageOS for microG. (thl)