Malware legt Rheinmetall-Produktion in Amerika lahm
Der deutsche Rheinmetall-Konzern meldet Befall mit Schadsoftware samt Produktionsausfall an drei Standorten in Amerika. Man rechnet mit wochenlangen Problemen.
Der deutsche Rüstungskonzern und Automobilzulieferer Rheinmetall kämpft an drei Standorten in Nord- und Südamerika mit Malware-Befall. Die Produktion in den Werken der Automobilzulieferer-Sparte des Unternehmens (Rheinmetall Automotive AG) in Brasilien, Mexiko und den USA sei durch Malware-Attacken auf die IT-Infrastruktur erheblich gestört, teilte Rheinmetall am Donnerstag mit.
Auslieferung wohl wochenlang beeinträchtigt
In der Mitteilung heißt es, die Probleme hätten am Dienstagabend begonnen und hätten sich auf die Herstellungsprozesse in den Werken der drei genannten Standorte ausgewirkt. Jedoch seien nach derzeitigem Kenntnisstand die IT-Systeme anderer Konzernteile nicht betroffen. Noch könne man bereits hergestellte Waren an Kunden ausliefern, danach jedoch wirke sich die Unterbrechung in der Produktion auf den Lagerbestand aus. Wie lange dies andauern werde, sei noch nicht abzusehen – mittelfristig gehe man von Lieferproblemen in den nächsten zwei bis vier Wochen aus.
Das Unternehmen geht nicht auf die Bezeichnung der Malware oder den Infektionsweg ein, auch die Art des erlittenen Schadens (etwa Dateiverschlüsselung durch Ransomware) wird nicht genannt. Selbstverständlich arbeite man mit allen verfügbaren Kräften an der Behebung der Probleme.
Mehrere Millionen Euro Schaden – pro Woche
Da es sich um eine Pflichtmitteilung für Anleger auf den Kapitalmärkten handelt, nennt Rheinmetall in der Nachricht auch die hochgerechnete Schadenssumme: Man erwarte einen Abzug vom Betriebsergebnis zwischen 3 Millionen und 4 Millionen Euro pro Woche – beginnend allerdings ab der zweiten Woche des Malware-Befalls, das wäre ab dem kommenden Dienstag. Die Automotive-Sparte firmierte früher unter der Bezeichnung Kolbenschmidt Pierburg AG und hat ihre Hauptsitze in Neckarsulm und Neuss; die Düsseldorfer Rheinmetall AG gibt als Mutterkonzern die Pflichtmitteilung heraus.
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Schadsoftware richtet in zahlreichen Unternehmen und Organisationen großen Schaden an. So hat etwa kürzlich der US-Bundesstaat Louisiana den Notstand ausgerufen. Mehrere Krankenhäuser in zwei deutschen Bundesländern waren im Juli lahmgelegt, ebenso die komplette Stadtverwaltung einer Kleinstadt in Niedersachsen – und auch Heise war von einem Emotet-Befall betroffen. Insbesondere gezielte Infektionen von Firmen mit Ransomware lohnen sich offenbar für Kriminelle: Die Zahl der Angriffe hat sich inzwischen nahezu vervierfacht.
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(tiw)