Mastercard testet Kreditkarte mit Fingerabdruck-Sensor

Statt bei der Kreditkartenzahlung eine PIN einzugeben, muss man nur die Karte ins Terminal stecken und den Finger auflegen – das verheißt die neue Mastercard mit eigenem Fingerabdruck-Sensor.

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Mastercard testet Kreditkarte mit Fingerabdruck-Sensor

(Bild: Mastercard)

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Kreditkartenanbieter Mastercard hat eine neue Kreditkarte vorgestellt, die mit eigenem Fingerabdruck-Sensor die Authentifizierung bei Zahlungen ermöglichen soll. Die Eingabe einer PIN wäre damit überflüssig. Nutzer müssten lediglich ihre Karte ins Terminal stecken und dabei den Finger auf den Sensor legen.

Der erfasste Abdruck werde dann mit dem digitalen Abbild des Fingerabdrucks abgeglichen, das verschlüsselt im EMV-Chip der Karte gespeichert ist. Nutzer müssten dafür ihren Abdruck zuvor bei der kartenausgebenden Bank abnehmen lassen. Händler benötigten für die Technik keine zusätzliche Hard- oder Software für ihre Bezahlterminals, betont das Unternehmen. Spätere Versionen der Karte sollen dann auch kontaktlose Zahlungen erlauben. Eine erste Testphase hat Mastercard laut Pressemitteilung kürzlich in Südafrika durchgeführt, nun sollen weitere Versuche in Europa und Asien sollen folgen.

"Ob beim Entsperren des Smartphones oder beim Einkauf online, der einzigartige Fingerabdruck verhilft Verbrauchern zu mehr Sicherheit", versichert Mastercard-Manager Ajay Bhalla. Absolut manipulationssicher ist so ein System mit Fingerabdruck wohl eher nicht. Alles was man brauche, sei ein Glas oder ein anderes Objekt, das der Kreditkarteninhaber angefasst habe, sagte etwa der Sicherheitsforscher Karsten Nohl gegenĂĽber der BBC. Eine Fingerabdrucks-Attrappe kann man auf dieser Basis herstellen. Ein Sicherheitsgewinn gegenĂĽber der PIN sei es aber dennoch, so Nohl.

Mitunter braucht es ĂĽbrigens nicht mal ein Objekt mit Abdruck, wie der Hacker Starbug 2014 zeigte: Er stellte den Fingerabdruck von Verteidigungsministerin von der Leyen mittels eines Fotos ihrer Hand nach.

Mastercard befasst sich bereits seit längerem mit biometrischen Bezahlverfahren. 2014 stellte man gemeinsam mit dem norwegischen Startup Zwipe eine NFC-fähige Kreditkarte mit Fingerabdruck-Sensor vor, der offenbar aber kein großer Markterfolg beschienen war. Seit 2016 bietet Mastercard auch die Möglichkeit, den Bezahlvorgang beim Online-Einkauf übers Handy mit einem Zwinker-Selfie oder einem Fingerabdruck zu bestätigen. (axk)