Metabox befürchtet Insolvenzverfahren

Das skandalgeschüttelte Multimedia-Unternehmen Metabox steht offenbar kurz vor dem Ende.

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  • dpa

Das skandalgeschüttelte Multimedia-Unternehmen Metabox steht offenbar kurz vor dem Ende. In dem am Freitag vorgelegten Jahresbericht 2000 heißt es: "Es besteht (...) ein hohes Risiko, dass das Insolvenzverfahren eröffnet wird und die Planungen des Vorstandes nicht umgesetzt werden können. Die Gesellschaft warnt Investoren daher ausdrücklich davor, sich auf zukunftsgerichtete Aussagen zu verlassen." Es sei "keineswegs sichergestellt", dass die erforderlichen Gelder für ein Weiterführen des Geschäfts des am Frankfurter Neuen Markt notierten Unternehmens aufgebracht werden könnten.

Der Hildesheimer Hersteller von Set-Top-Boxen für die Internet-Nutzung per Fernseher weist für 2000 einen Verlust von 39,7 Millionen DM (20,3 Mio Euro) aus. Um weiter arbeiten zu können, will der Vorstand auf der Hauptversammlung am 30. Oktober eine Kapitalerhöhung von bisher 15,4 Millionen Euro um 7,7 Millionen Euro von den Aktionären absegnen lassen.

Unternehmensgründer Stefan Domeyer hat sich unterdessen auch vom Großteil seiner Aktien getrennt. Aus dem Geschäftsbericht geht hervor, dass er Ende September noch 5100 Papiere hielt, sechs Monate zuvor waren es noch mehr als 69 000. Domeyers Amt als Vorstandschef ruht derzeit. Auch Peter White, bis 28. August im Vorstand, hat alle seine 48 300 Aktien verkauft.

Metabox zählte einst zu den gewinnträchtigen Werten am Neuen Markt mit großen Höhenflügen. Inzwischen liegt das Papier bei 0,55 Euro. Der Höchststand im Juli 2000 betrug 42,20 Euro.

Metabox hatte Ende April seine Jahresbilanz nicht fristgerecht vorgelegt, weil das Testat des Steuerprüfers fehlte. In einer nicht testierten Bilanz lag der Verlust zunächst bei 26,8 Millionen DM. Dieser wurde aber bereits vor einigen Wochen auf 39,7 Millionen DM erhöht. Auch der ehemals erwartete Umsatz von 200 Millionen DM für das Jahr 2000 wurde deutlich unterschritten. Der Bericht weist einen Umsatz von 9,6 Millionen DM aus.

Nach dem Insolvenzantrag Ende Mai konnte die Zahlungsfähigkeit nur durch einen privaten Kredit von zwei Millionen DM bis zur Hauptversammlung gesichert werden. Gegen führende Mitarbeiter des Hildesheimer Unternehmens ermittelt die Staatsanwaltschaft unter dem Verdacht irreführender Börsenmitteilungen. Der Vorstand weist die Vorwürfe zurück. (dpa) / (se)