Microsoft startet Image-Kampagne

Über 300 Millionen US-Dollar will der Softwareriese in eine Werbekampagne investieren, die vor allem Windows Vista, aber auch den Onlinedienst Live.com sowie das Handybetriebssystem Windows Mobile populärer machen soll.

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Von
  • Axel Vahldiek

Nachdem Microsoft erst vor Kurzem das Management umgebaut hat, wobei unter anderem der bisherige Windows-Marketing-Manager Michael Sievert sowie der Verantwortliche für die Online-Dienste Steve Berkowitz ersetzt wurden, will man jetzt über 300 Millionen US-Dollar in eine Werbekampagne investieren. Die soll vor allem Windows Vista, aber auch den Onlinedienst Live.com sowie das Handybetriebssystem Windows Mobile populärer machen. Wie die Financial Times Deutschland unter Berufung auf Konzerninsider berichtet. will Microsoft dabei eng mit PC-Herstellern zusammenarbeiten, um "coolere Designs und neue Formfaktoren" zu entwickeln: Die Kunden sollen PCs kaufen, nicht obwohl Windows drauf ist, sondern weil Windows drauf ist.

Dass es derzeit eher andersherum ist, hat Microsoft sich selbst zu verdanken: Windows Vista wurde trotz immer wieder verlängerter Entwicklungszeit letztlich unfertig auf den Markt geworfen und hatte schnell einen schlechten Ruf. Vor allem auf älteren PCs reagiert Vista ausgesprochen träge, zudem nerven gerade am Anfang während der Konfigurationsphase des frischen Systems die ständigen Nachfragen ("Sind Sie sicher?" "Ganz sicher?"). Zwar werden die Nachfragen im laufenden Betrieb zunehmend seltener (weil man immer seltener etwas umkonfigurieren muss), doch so mancher Vista-Nutzer kam gar nicht bis dahin, sondern verbannte das neue Windows gleich wieder von seinem PC. Auch c't kam seinerzeit zu der Schlussfolgerung, dass Vista im ursprünglichen Auslieferungszustand eine einzige Baustelle war. Zwar wurden viele der Fehler mit dem Service Pack 1 für Vista mittlerweile ausgebügelt, und wer Vista auf einem aktuellen Desktop-PC einsetzt, wird kaum noch einen Geschwindigkeitsunterschied zu XP spüren – doch der schlechte Ruf blieb Vista bislang erhalten.

Und so fragen sich zunehmend mehr Kunden, warum sie denn ein Windows mit miesem Ruf vorinstalliert auf einem PC im Einheitsgrau kaufen sollen, wenn es die von Microsoft angestrebten cooleren Designs und neuen Formfaktoren bei der Konkurrenz schon längst gibt. Spätestens seit Windows auch problemlos auf Rechnern mit Apfellogo läuft, wagt daher so mancher einen Ausflug zum Mac und damit zu Apples Mac OS X (die Hintertür zu Windows bleibt ja offen). Und die mit überraschend großem Erfolg gestarteten Mini-Notebooks wie Asus Eee PC verfügen über so geringe Rechenleistung, dass es für Vista ohnehin nicht reicht – weshalb Microsoft jetzt das eigentlich schon fast eingemottete XP für diese Minirechner doch länger als geplant zur Verfügung stellen will, um Linux nicht den Markt zu überlassen. Letztlich räumt Microsoft damit ein, dass ein sieben Jahre altes Windows zumindest für einige moderne Rechner besser geeignet ist als die aktuelle Windows-Version.

Mit der nun geplanten Kampagne will Microsoft offenbar auf die Probleme reagieren. Zudem soll es dem FTD-Bericht zufolge Umstruktierungen im Konzern geben: Die Bereiche Windows, Live sowie Windows Mobile wolle man organisatorisch zusammenfassen. Eine Microsoft-Sprecherin wollte den Bericht gegenüber heise online nicht kommentieren. (axv)