Mobilfunk: Intel will 5G-Entwicklung mit Multi-Gigabit-Modem anschieben
Spezifikationen für die kommende fünfte Mobilfunkgeneration sind noch fern. Um sie schneller zu konkretisieren, will der Chip-Riese mit Gold Ridge ein Hochleistungs-Modem als Plattform für Feldversuche in den USA, Asien und Europa anbieten.
Der Chip-Hersteller Intel kündigt mit "Gold Ridge" ein Mobilfunk-Modem an, das Forscher und Entwickler als Grundlage nutzen sollen, um die Arbeiten an der kommenden fünften Mobilfunk-Generation (5G) voranzutreiben. Das Unternehmen spricht von einer "flexiblen Hochleistungs-Plattform für Entwickler", mittels der sich "Netzwerke und Geräte schneller integrieren und testen lassen". Die Mobilfunk-Branche sucht gegenwärtig nach Wegen, um jenseits der aktuellen LTE-Spezifikationen (4G) Datenraten zwischen 1 und 20 GBit/s, Latenzen von wenigen Millisekunden, hohe Zellenkapazitäten und schnelle Fahrzeug-Vernetzungen zu liefern. Erste 5G-Mobilfunknetze soll es in wenigen Jahren geben.
Intel zufolge wird Gold Ridge das weltweit erste Modem, mit dem sich gleich zwei für den 5G-Mobilfunk interessante Frequenzbänder auf Praxistauglichkeit prüfen lassen, nämlich Spektrumanteile unter 6 GHz (Sub-6-GHz) und das 28-GHz-Band im mmWave-Bereich. Intel stellt dabei Merkmale wie Ultra-Breitband, Multi-Gigabit-Durchsatz und ultra-kurze Latenzen heraus. Das Modem lässt sich laut Hersteller mit den hauseigenen RFICs für Sub-6-GHz- und 28-GHz kombinieren.
Damit meint die Firma ihren eigens für 5G-Arbeiten entwickelten Transceiver namens Monumental Summit (ebenfalls für Sub-6-GHz und mmWave geeignet) und den 28-GHz-RFIC Segula Peak, den Intel anlässlich des Mobile World Congress 2016 als Teil seiner Mobile Trial Platform vorgestellt hatte. Zu den Interessenten am Gold-Ridge-Modem zählt der Hersteller Netzbetreiber und Industrie-Schwergewichte etwa aus der Automobil-Industrie.
5G-Feldversuche in Europa, USA und Asien
Mit dem Sub-6GHz-Bereich meint Intel Frequenzen von 3,3 bis 4,2 GHz. Dieser Spektrumteil gilt als ein wichtiger Kandidat für 5G-Feldversuche in China und Europa. In Europa plant das Unternehmen freilich auch das 700-MHz-Band für 5G-Netze ein, das Intel nicht erwähnt. Für Feldversuche in den USA, Süd-Korea und Japan kommt aktuell das 28-GHz-Band in Betracht. Gold Ridge soll Übertragungsgeschwindigkeiten von mehr als 5 GBit/s liefern, dafür mehrere hundert MHz breite Spektrumanteile bündeln (Carrier Aggregation) und mittels Massive MIMO und Beamforming viele räumlich separierte Datenströme verarbeiten und Nutzer mit einzelnen Beams versorgen. Erste Muster des Gold Ridge will Intel ab dem Sommer 2017 liefern, die Massenproduktion sei ab 2018 geplant. (dz)