Mordhau angespielt: Mittelalter-Battlefield mit Chaos-Garantie
Im Steam-Hit Mordhau liefern sich Ritter und Halunken hektische Schlachten im Mittelalter. Das erinnert an Battlefield – doch es fehlt an Inhalt.
Ein slowenisches Indie-Studio mischt Steam auf: Das per Kickstarter finanzierte Mordhau ist ein Mix aus Ritter-Hack’n Slay, Battlefield und Schlachtplatte. Dabei nimmt sich der Steam-Hit nicht allzu ernst: Mordhau ist bestimmt keine authentische Simulation historischer Schlachten, macht in unseren Anspielstunden aber trotzdem einen Heidenspaß.
An der Front oder im Duell
Arm ab, Bein ab und irgendwo stürmt ein Ritter mit seiner Bratpfanne grölend in die Schlacht. Wer zu wem gehört, lässt sich nicht so leicht erkennen, weil sich das Blut auf der Rüstung mit den Teamfarben mischt und am Ende sowieso alle gleich aussehen. Pfeile durchbohren Freund und Feind und irgendwie versucht die eine Seite, die Belagerungstürme des Feindes in die Luft zu sprengen. Oben, unten, vorne, hinten – alles egal. Hauptsache die Axt schwingen und fröhlich auf den Gegner eindreschen.
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So oder ähnlich chaotisch läuft eine "Frontlines"-Partie in Mordhau ab. Ähnlich wie im First-Person-Shooter Battlefield müssen zwei gegnerische Teams strategisch wichtig Orte einnehmen und den Gegner langsam zurücktreiben. Bis zu 64 Spieler können in unterschiedlichen Charakterklassen online gegeneinander kämpfen, was meist im blutigen Durcheinander endet. Eine Teamabsprache ist wegen des fehlenden Sprachchats kaum möglich.
Daneben erwartet die Spieler das obligatorische Deathmatch, ein Skirmish-Modus und nicht zuletzt der inoffizielle Duell-Modus: auf privaten Servern treten Spieler gegeneinander nach strikten 1v1-Regeln an. Einen Einzelspieler-Modus wie im inhaltlich ähnlichen Chivalry gibt es nicht – Mordhau ist nur für Multiplayer-Fans, die es etwas chaotisch und derb mögen.
Mordhau angespielt (5 Bilder)
Chaotisch und Blutig
Im Schlachtengetümmel gehen die Feinheiten der Kampftechniken unter. Theoretisch können die Spieler zwischen vertikalen und horizontalen Hieben wählen, parieren, kontern oder antäuschen. Da gleichzeitig auch die Maus in eine bestimmte Richtung gezogen wird, erfordert der Kampf einiges an Übung. In der Praxis läuft es in den wilden Schlachten aber eher auf ein hektisches Gekloppe hinaus, bei dem sich gleich mehrere Spieler auf einen Gegner stürzen oder ihn aus dem Hinterhalt erstechen.
Wer will, kann sich auch im Hintergrund halten und den Gegner mit Pfeilen eindecken oder sich hinter eine Balliste klemmen. Mit dem entsprechenden Werkzeug bauen die Spieler Barrikaden oder werfen Brandbomben. Manchmal müssen während der Partie auch kleine Aufgaben erledigt werden, indem man zum Beispiel einen Rammbock bis ins gegnerische Lager eskortiert. Abseits davon gibt es kaum taktische Abwechslung.
Ähnlich wie in anderen Multiplayer-Spielen steigen die Spieler in Erfahrungsstufen auf und schalten neue Ausrüstungsgegenstände frei. Neben den vorgefertigten Charakterklassen können sie so individuelle Kämpfer ausrüsten und in die Schlacht schicken. Lootboxen oder ähnliches gibt es nicht – alles wird durch die komplett erspielbare Ingame-Währung bezahlt.
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Zwischenfazit
Mordhau entpuppt sich in unseren Anspielstunden als eine unterhaltsame, aber chaotische Multiplayer-Action. Besonders Fans von Chivalry werden sich in dem Ritter-Szenario wohlfĂĽhlen. Allerdings geraten die Feinheiten der Kampftechniken bei einem hektischen Spielmodus wie Frontlines schnell in den Hintergrund. Erst in kleineren Spielmodi wie Team Deathmatch kann Mordhau zeigen, dass im Spiel mehr steckt, als nur wildes Mausgeklicke.
Unabhängig davon muss Entwickler Triternion zügig neue Spielmodi und Karten nachliefern. Momentan lebt Mordhau vom Nischenbonus, viel Inhalt gibt es nicht. Recht schnell werden die Spieler aber jeden Winkel jeder Karte kennen und dann könnte es mit dem Hype genauso schnell vorbei sein, wie er gekommen ist. Die Entwickler müssen nun nachlegen und beweisen, dass Mordhau mehr ist, als ein kurzweiliger Zeitvertreib, der schnell wieder vergessen ist.
Mordhau ist als Download fĂĽr Windows erscheinen. Das Spiel kostet ca. 25 Euro. USK nicht geprĂĽft. FĂĽr unseren Artikel haben wir es ein paar Stunden gespielt. (dahe)