Motorola-Übernahme: Acer-Manager warnt Google
Acers Europa-Chef schickt ein Warnsignal an Google: Sollte der Internet-Riese seine neue Tochter Motorola bei der Smartphone-Entwicklung bevorzugen, könnte sich das "als Geschenk für Microsoft entpuppen".
Acers Europa-Chef sieht Googles Übernahme von Motorola kritisch. Walter Deppeler warnt den Internet-Riesen in einem Interview mit dem Magazin Capital davor, Motorola zu bevorzugen – und lobt gleichzeitig Windows als Alternative zu Android. Der Manager weicht damit von Acers bisheriger Linie ab und äußert sich kritischer als andere Google-Partner.
Auf die Frage, ob Acer die Verbindung zu Google im Falle einer Bevorzugung von Motorola kappen würde, antwortete Deppeler: "Wir müssen abwarten, ob sich der Deal nicht als ein Geschenk für Microsoft entpuppt." Windows habe gegenüber Android "in puncto Sicherheit, Anwendungssoftware und Stabilität einige Vorzüge". Acer stattet zurzeit die Mehrzahl seiner Tablets und Smartphones mit Android aus, hat aber auch Modelle mit Windows und demnächst auch mit Windows Phone 7 im Programm.
Bislang hatten Acer und andere Google-Partner wie Samsung, HTC und LG den Motorola-Kauf stets gelobt. "Wir sind mit Googles Strategie einverstanden", erklärte Deppelers Vorgesetzter, Acer-CEO J.T. Wang. Auf der IFA sagte Deppelers Vorgänger Stefan Engel gegenüber Reuters, dass die Übernahme die Software-Pläne von Acer nicht beeinflusse.
Google hat bislang nicht verraten, wie Motorola nach Abschluss der Übernahme in die Android-Strategie eingebunden werden soll. Möglich ist, dass Google wie bisher im Rotationsprinzip verschiedene Hardware-Hersteller früher als die Konkurrenz mit Updates versorgt. Denkbar ist aber auch, dass Motorola künftig konstant enger mit Google zusammenarbeiten darf – und dadurch einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Samsung, HTC, Acer und Co. erlangt. Gerüchten zufolge darf Samsung als Erster mit der nächsten Android-Version starten. (cwo)